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Männerl(i)eben

Nach der erfolgreichen Männerfilmreihe zum Thema „Von Vätern und Söhnen“ im Herbst 2023, zeigen wir ab September 2024 eine weitere siebenteilige Filmreihe, die sich inhaltlich damit befasst, wie Männer leben und lieben. In einem abwechslungsreichen Programm, sowie einem Mix aus verschiedenen Genres, wird der Frage nachgegangen, unter welchen Bedingungen, Hypotheken, Erfahrungen, Voraussetzungen…ein gelungenes Leben und eine erfüllende Liebe gelingen oder aber auch scheitern kann.

Letzteres ist im Eröffnungsfilm der Reihe zu betrachten, der höchst aktuell mit der bitterbösen Farce „The death of Stalin“ Männer als selbstverliebte Opportunisten ohne Rückgrat darstellt, während in „Falling into place“ der männliche Protagonist nach Irrungen und Wirrungen, sowie der Aufarbeitung seiner Geschichte endlich auf die „richtige Lebensliebensspur“ abbiegen kann. Zum Kontext der Reihe gehören mit „Den Menschen so fern“ (angelehnt an „Der Fremde“ von Albert Camus) sowie „The quiet girl“ (angelehnt an „Das 3. Licht“ von Claire Keegan) auch wieder zwei Literaturverfilmungen.

In einem Extra zur Filmreihe ist am Freitag, den 15.11.24 um 20.00 Uhr eine Lesung von „Das 3. Licht“ geplant, bevor am 18.11. die Verfilmung des Buches zu betrachten ist.

„Männer l(i)eben“ wurde wieder kuratiert von Jens Schneiderheinze und Sebastian Aperdannier. Die Kuratoren werden erneut eine kurze Einführung in den jeweiligen Film und Einblicke in die Auswahlentscheidung geben.

Die Reihe wird im Cinema stattfinden und mit dankenswerter Unterstützung des Amtes für Gleichstellung der Stadt Münster durchgeführt.

Logo Amt für Gleichstellung - Stadt Münster
mt Unterstützung von

The Death of Stalin

Böse Polit-Satire mit präzisen, auf den Punkt geschriebenen Dialogen

Moskau, 2. März 1953. Ein Mann liegt nach einem Schlaganfall im Sterben.
Bald wird er das Zeitliche segnen – und wer es jetzt richtig anstellt, kann seinen Platz einnehmen.

Der sterbende Mann heißt Josef Stalin: Generalsekretär der UdSSR, Diktator, Tyrann und Massenmörder. THE DEATH OF STALIN ist eine Satire über die Tage zwischen seinem unrühmlichen Ableben und seiner pompösen Beerdigung: Tage, in denen die Mitglieder des Politbüros mit allen Mitteln darum kämpfen, die Macht zu übernehmen. Tage, in denen sich der ganze Wahnsinn, die Verkommenheit und die alltägliche Unmenschlichkeit des Totalitarismus in allen Facetten offenbart.

»Das Prunkstück sind die Schauspieler. Einmal mehr gibt Armando Iannucci seinen Darstellern viele Freiheiten, lenkt aber zugleich ihre Energie in die richtigen Bahnen. In der englischen Originalfassung dieser russischen Story ist es im ersten Moment etwas befremdlich, dass jeder so redet, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Aber die Schauspieler bringen ihre sehr unterschiedlichen Akzente zu maximal komischer Wirkung. Neben Steve Buscemi glänzt dabei vor allen anderen Jason Isaacs: Der Harry Potter-Star spielt mit unglaublichem Drive einen dauerfluchenden Oberbefehlshaber des Militärs. Eine Freude ist es auch Monty-Python-Mitglied Michael Palin nach rund 20 Jahren mal wieder auf der Kinoleinwand zu erleben. Er verkörpert den von Stalin auf die Abschussliste gesetzten Ex-Außenminister Molotow als wunderbar verzagten Opportunisten und gehört zu einer ganzen Riege erstklassiger Neben- und Kleindarsteller.« (Björn Becher, filmstarts.de)

»In England und den USA lief der Film bereits in den Kinos und wurde von der Kritik glänzend besprochen … in Russland dagegen wurde der Film jetzt verboten, ein bereits erteiltes Verleihzertifikat zog das Kultusministerium wieder zurück. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas so Ekelhaftes gesehen“, sagte Jelena Drapeko, die Vorsitzende des Kulturkomitees der Duma der russischen Tageszeitung RBK. „Dieser Film verbreitet Extremismus.“ Die Vorsitzende des militärgeschichtlichen Vereinigung Russlands sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Es ist ein schlechter Film, ein langweiliger Film, und er ist niederträchtig, abstoßend und beleidigend.“« (Spiegel Online)

Frankreich/Großbritannien 2017 · R: Armando Iannucci · Db: Armando Iannucci · K: Zac Nicholson • Mit Steve Buscemi, Michael Palin, Andrea Riseborough, Paddy Considine, Timothy Dalton, Olga Kurylenko u.a. · ab 12 J. · engl.OmU · 107′

Di 10. September 2024  • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat The Death of Stalin

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Der Fuchs

Eine neue Perspektive auf eine von Angst und Entbehrung geprägte Zeit

Österreich, Mitte der 1920er Jahre: Aus großer Not heraus übergibt die Bergbauernfamilie Streitberger ihren jüngsten Sohn in die Obhut eines Großbauern. Auch als Franz die Knechtschaft mit Erreichen der Volljährigkeit aufkündigen darf, kann er dem Vater nicht verzeihen. Auf der Suche nach Arbeit schließt er sich dem Bundesheer an. Unter seinen geselligen Soldatenkameraden bleibt der sensible, wortkarge Franz stets ein wunderlicher Außenseiter. Als die Kompanie 1940 den Angriff auf Frankreich starten soll, findet er im Wald einen verletzten Fuchswelpen. Kurzerhand beschließt Franz, sich des verlassenen Tieres anzunehmen und es gesund zu pflegen. Angetrieben durch die Zuneigung zu seinem Fuchs, tritt er als Motorradkurier die gefährliche Reise an die Front an.

Nachdem er mit seinem vielfach prämierten Regiedebüt DIE BESTE ALLER WELTEN bereits seiner Mutter ein filmisches Denkmal gesetzt hatte, erzählt Adrian Goiginger nun mit DER FUCHS aus dem Leben seines Urgroßvaters im Zweiten Weltkrieg. Mit der zu Herz gehenden Geschichte des Franz Streitberger, der in seinem Fuchs einen wahren Freund findet, eröffnet der Regisseur eine neue Perspektive auf diese von Angst und Entbehrung geprägte Zeit. Nachwuchsstar Simon Morzé (DER TRAFIKANT) wächst in der Hauptrolle über sich selbst hinaus: Eindringlich vermittelt er die tiefe Zerrissenheit und Sehnsucht von Franz. An seiner Seite sieht man u. a. Karl Markovics (DIE FÄLSCHER) und Alexander Beyer (PERSISCHSTUNDEN).

Deutschland/Österreich 2021 · R: Adrian Goiginger · Db: Adrian Goiginger · K: Yoshi Heimrath • Mit Simon Morzé, Marko Kerezovic, Joseph Stoisits, Pit Bukowsk u.a. · dt./franz.OmU · 117′

Mo 23. September 2024 • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Der Fuchs

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Falling Into Place

eine der zärtlichsten Liebesfilme der vergangenen Jahre

Kira und Ian – beide Mitte 30 – lernen sich an einem Winterwochenende auf der Isle of Skye kennen. Beide befinden sich auf der Flucht – vor ihrer Vergangenheit ebenso wie vor der Realität ihres jetzigen Lebens. Die 36 Stunden, die sie miteinander verbringen, werden getragen von Spaß und Leichtigkeit. Zwischen den zwei Fremden entsteht eine tiefe, fast magische Verbindung. Alles scheint möglich. Doch das Schicksal reißt sie wieder auseinander. Beide kehren zurück nach London, ohne zu wissen, dass sie in derselben Stadt leben. Oftmals nur wenige Minuten, Meter und Zufälle voneinander entfernt, bewegen sich Kira und Ian durch die pulsierende Großstadt; aufeinander treffen sie dabei nie. Erst müssen sie sich ihren Dämonen stellen, bevor sie bereit sind, sich wirklich zu begegnen.

Großbritannien/Deutschland 2023 · R: Aylin Tezel · Db: Aylin Tezel · K: Julian Krubasik • Mit Aylin Tezel, Chris Fulton, Alexandra Dowling, Rory Fleck Byrne, Samuel Anderson u.a. · ab 12 J. · dF · 113′

Mo 21. Oktober 2024  • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Falling In Place

Joshua Bonnetta
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Musik, Produzent

geboren 1979 in Kanada ist ein interdisziplinär arbeitender Künstler, der mit Sound and Bilder Installation, Performances und traditionelle Kinofilme schafft. Seine aktuelle Arbeit erkundet Umweltgeräusche durch akustische Ökologie und Bioakustik-Frameworks.

Seine Arbeiten wurden gezeigt
Berlinale, BFI London Film Festival, Institute of Contemporary Art (London), Museum of Modern Art (New York), New York Film Festival, Toronto International Film Festival, Whitechapel Gallery und auf verschiedenen Festivals, Museen and Gallerien international.

Er ist Associate Professor am Department of Cinema, Photography, & Media Art am Ithaca College. Seine Sound-Arbeitenwurden bei Shelter Press, Canti Magnetici und Senufo Editions publiziert.

Filmografie
2017 El Mar la Mar (Dokumentarfilm) · 2013 Remanence I – (Lost, Lost, Lost, Lost) (Kurzfilm) · 2012 Strange Lines and Distances (Kurzfilm) · 2011 American Colour

Seine Website

Große Freiheit

von der Unterdrückung Homosexueller im Nachkriegs-Deutschland und der langsam wachsenden Freundschaft zweier Männer

Im Nachkriegsdeutschland macht der Paragraf 175 homosexuellen Männern alle Hoffnung auf die Große Freiheit zunichte. Hans Hoffmann (Franz Rogowski) lebt sein Schwulsein trotz aller Verbote aus und wird entsprechend oft inhaftiert. Immer wieder Einzelhaft, nackt und in vollkommener Dunkelheit – das soll ihn brechen.

In diesem Milieu begegnet er 1945 zum ersten Mal Viktor Bix (Georg Friedrich), einem bulligen, tätowierten Mörder, der – wie alle anderen Inhaftierten – kein Hehl aus seiner Abscheu gegenüber einem „175er“ macht. Egal, welche bestialischen Verbrechen man selbst begangen hat – mit dem „Perversen“ will keiner zu tun haben.

Auch bei seinen nächsten Inhaftierungen 1957 und 1968 ist für Hans die Welt noch, wie sie immer gewesen war: Er wird geächtet, gebrandmarkt, ausgestoßen. Nur Viktor stellt für Hans eine Konstante dar, und Viktor lernt schließlich, was Deutschland auch mehr als zwei Jahrzehnte nach den Nazis noch nicht gelungen ist: Er springt über seinen Schatten und beginnt Hans zu akzeptieren.

Deutschland/Österreich 2021 · R: Sebastian Meise · Db: Thomas Reider, Sebastian Meise · K: Crystel Fournier • Mit Franz Rogowski, Georg Friedrich, Anton von Lucke u.a. · ab 16 J. · dF · 117′

Mo 4. November 2024  • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Große Freiheit

Joshua Bonnetta
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Musik, Produzent

geboren 1979 in Kanada ist ein interdisziplinär arbeitender Künstler, der mit Sound and Bilder Installation, Performances und traditionelle Kinofilme schafft. Seine aktuelle Arbeit erkundet Umweltgeräusche durch akustische Ökologie und Bioakustik-Frameworks.

Seine Arbeiten wurden gezeigt
Berlinale, BFI London Film Festival, Institute of Contemporary Art (London), Museum of Modern Art (New York), New York Film Festival, Toronto International Film Festival, Whitechapel Gallery und auf verschiedenen Festivals, Museen and Gallerien international.

Er ist Associate Professor am Department of Cinema, Photography, & Media Art am Ithaca College. Seine Sound-Arbeitenwurden bei Shelter Press, Canti Magnetici und Senufo Editions publiziert.

Filmografie
2017 El Mar la Mar (Dokumentarfilm) · 2013 Remanence I – (Lost, Lost, Lost, Lost) (Kurzfilm) · 2012 Strange Lines and Distances (Kurzfilm) · 2011 American Colour

Seine Website

Lesung: Das dritte Licht/Forster

Vorlage des Films THE QUIET GIRL
Der Film THE QUIET GIRL basiert auf der Erzählung „Foster“ der irischen Schriftstellerin Claire Keegan und ist in einer wunderschönen Edition des Steidl Verlags unter dem Titel „Das dritte Licht“ herausgebracht worden.
Sebastian Aperdannier und Jens Schneiderheinze lesen aus dem Buch. Begleitet werden sie musikalisch von Boris Becker.
 
Der Verlag schreibt: »Irland, zu Beginn der 1980er Jahre: An einem heißen Sommertag liefert ein Vater seine kleine Tochter bei entfernten Verwandten auf einer Farm im tiefsten Wexford ab. Seine Frau ist schon wieder schwanger, noch ein Maul wird zu stopfen sein. So findet sich das Mädchen bei dem kinderlosen Ehepaar John und Edna Kinsella wieder. An einem ungewohnt schönen und behaglichen Ort, wo es Milch und Rhabarber und Zuwendung im Überfluss gibt. Aber auch ein trauriges Geheimnis, das einen Schatten auf die leuchtend leichten Tage wirft, in denen das Mädchen lernt, was Familie bedeuten kann.«

Fr 15. November 2024  • 20:00 Uhr B-Side Münster,  Gruppenraum (Rollstuhlzugängigkeit ist zurzeit noch nicht gewährleistet, bitte nachfragen)

Logo B-Side Münster

eine Kooperation mit dem B-Side Kultur e.V.

Claire Keegan

* 1968, ist eine irische Schriftstellerin

Werke

  • Wo das Wasser am tiefsten ist (Originaltitel: Antarctica). Steidl Verlag, Göttingen 2004
  • Durch die blauen Felder (Originaltitel: Walk the Blue Fields). Steidl Verlag, Göttingen 2008
  • Das dritte Licht (Originaltitel: Foster). Steidl Verlag, Göttingen 2013; überarb. Neuausgabe ebenda 2023
  • Liebe im hohen Gras – Gesammelte Erzählungen. Steidl Verlag, Göttingen 2017
  • Kleine Dinge wie diese (Originaltitel: Small Things Like These). Steidl Verlag, Göttingen 2022
  • Reichlich spät (Originaltitel: So Late in the Day). Steidl Verlag, Göttingen 2024

Verfilmungen

  • 2022: Foster – The Quiet Girl / An Cailín Ciúin, Regie: Colm Bairéad
  • 2024: Small Things Like These; Regie: Tim Mielants

The Quiet Girl

eine sanfte und zutiefst hoffnungsvolle Erzählung über Menschen, die versuchen, Schmerz und Einsamkeit hinter sich zu lassen

Basierend auf einer Kurzgeschichte von Claire Keegan, die 2010 im New Yorker veröffentlicht wurde, erzählt THE QUIET GIRL in großen, gesättigten Kinobildern davon, wie Liebe und Geborgenheit einen gemeinsamen Raum der Sprachlosigkeit schaffen.

Am Ende des Frühjahrs 1981 wird die 9-jährige Cáit zu entfernten Verwandten aufs Land gebracht. Das schweigsame Mädchen soll hier den Sommer verbringen, ohne ihrem Elternhaus zur Last zu fallen. Nur mit den Kleidern, die sie auf dem Leib trägt, zieht sie in das gepflegte Landhaus ein, zu dem eine Allee mit üppig-grünen Bäumen führt. Wann und ob sie wieder nach Hause zurückkehren wird, weiß sie nicht. Die Kinsellas sind hart arbeitende Farmer, die es zu bescheidendem Wohlstand gebracht haben. Eibhlín kümmert sich behutsam und liebevoll um Cáit, gibt ihr Geborgenheit und Nähe. Zu Seán, dem Mann im Haus, ist das Verhältnis distanziert, bis auch er sich von dem Mädchen bei der Arbeit mit den Tieren helfen lässt und sich dem ruhigen Kind langsam öffnet. In der Obhut der Kinsellas blüht Cáit langsam auf und entdeckt ein ganz neues Leben. Doch auch in diesem Haus, wo es so etwas wie Liebe für sie geben könnte, herrscht eine Stille, die sich vom leisen, aber dauernden Schmerz seiner Bewohner ernährt. Inmitten dieser kargen, schönen irischen Landschaft liegt ein Geheimnis verborgen, auf dessen Spuren sich Cáit mit neu gewonnenem Mut und Vertrauen begibt.

AN CAILíN CIúIN Irland 2022 · R: Colm Bairéad · Db: Colm Bairéad · K: Kate Nic Chonaonaigh • Mit Carrie Crowley, Andrew Bennett, Catherine Clinch, Michael Patric, Kate Nic Chonaonaigh · ab 12 J. · gäl.OmU · 95′

Mo 18. November 2024  • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat The Quiet Girl

Joshua Bonnetta
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Musik, Produzent

geboren 1979 in Kanada ist ein interdisziplinär arbeitender Künstler, der mit Sound and Bilder Installation, Performances und traditionelle Kinofilme schafft. Seine aktuelle Arbeit erkundet Umweltgeräusche durch akustische Ökologie und Bioakustik-Frameworks.

Seine Arbeiten wurden gezeigt
Berlinale, BFI London Film Festival, Institute of Contemporary Art (London), Museum of Modern Art (New York), New York Film Festival, Toronto International Film Festival, Whitechapel Gallery und auf verschiedenen Festivals, Museen and Gallerien international.

Er ist Associate Professor am Department of Cinema, Photography, & Media Art am Ithaca College. Seine Sound-Arbeitenwurden bei Shelter Press, Canti Magnetici und Senufo Editions publiziert.

Filmografie
2017 El Mar la Mar (Dokumentarfilm) · 2013 Remanence I – (Lost, Lost, Lost, Lost) (Kurzfilm) · 2012 Strange Lines and Distances (Kurzfilm) · 2011 American Colour

Seine Website

Den Menschen so fern

zwei makellose Hauptdarsteller, ein ruhiger, wunderschöner Film

1954 ist Algerien noch von der Kolonialmacht Frankreich besetzt, aber es brodelt im Land. Weitab vom politischen Geschehen unterrichtet ein „pied-noir“, ein Algerienfranzose, im Atlasgebirge algerische Kinder. Daru (Viggo Mortensen) scheint sich in diese Einsamkeit, die Kargheit sowohl der Landschaft als auch seiner Wohnung, geflüchtet zu haben. Die Ankunft eines französischen Gendarmen reißt ihn aus seinem Trott. Daru soll einen Mörder in die nächste Stadt eskortieren, wo er von der französischen Justiz verurteilt werden soll. Mohamed (Reda Kateb) hat seinen eigenen Cousin ermordet und wird nun auch von seinem eigenen Clan verfolgt, der dem Gesetz der Blutrache folgt. Auf der beschwerlichen und gefährlichen Reise durch Berge und Wüste geraten sie zwischen alle Fronten, mitten hinein in das erste Aufflackern des Algerischen Unabhängigkeitskrieges. In dieser Situation nähern sich die beiden Männer an und Daru muss sich entscheiden, auf welcher Seite er für welche Freiheit kämpfen will.

In seiner zweiten Regiearbeit interpretiert David Oelhoffen eine Kurzgeschichte von Albert Camus („Der Gast“ von 1957) und macht daraus ein sehr eindringliches Drama, das sich auf zwei phänomenale Hauptdarsteller konzentriert. Es ist ein Kammerspiel in der Weite und Leere der Wüste. Der eindringliche Soundtrack dazu wurde von Nick Cave und Warren Ellis komponiert.

»Wir lasen das Drehbuch von DEN MENSCHEN SO FERN und sagten sofort zu, die Filmmusik zu komponieren. David erläuterte uns, was ihm an unserer Musik sehr gefällt und ließ uns dann komplette Freiheit. Wir wollten, dass die Musik widerspiegelt, wie sich die Beziehung zwischen Daru und Mohamed entwickelt und die Weite der Landschaft.« (Nick Cave)

»Die Kollision zwischen zwei Gesetzgebungen ist das Herz der Geschichte und der Beziehung der Protagonisten. Wir werden Zeuge, wie zwei Kulturen und Moralvorstellungen durch die Geschichte zur Koexistenz gezwungen werden.« (David Oelhoffen)

LOIN DES HOMMES Frankreich 2014 · R: David Oelhoffen · Db: David Oelhoffen, Antoine Lacomblez · K: Guillaume Deffontaines · Musik: Nick Cave, Warren Ellis • Mit Viggo Mortensen, Reda Kateb, Djemel Barek, Vincent Martin, Nicolas Giraud u.a. · ab 12 J. · arab./franz.OmU · 102′

Mo 2. Dezember 2024  • 18:00 Uhr mit einer kurzen Einführung anschl. Gespräch
im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Den Menschen so fern

Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin

Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.

Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)

Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.

Festivals & Auszeichnungen 2022

  • Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
  • Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
  • Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
  • Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
  • Vilnius Film Festival, Lithuania
  • Art of the Real, New York, USA

Boyhood

besondere Coming-Of-Age Geschichte

Im Jahr 2002, hatte Regisseur Richard Linklater die Idee, einen Film über die Kindheit zu drehen. Dafür wählte er ein einzigartiges cineastisches Experiment: Von 2002 bis 2013 begleitete er den sechsjährigen Mason bis zum Eintritt ins College. Kurze, über die Jahre verteilte Episoden aus dem Leben von Mason und seiner Patchwork-Familie – seine zwei Jahre ältere Schwester und seine geschiedenen Eltern – montierte Linklater zu einer berührenden Coming-of-Age-Geschichte. BOYHOOD zeichnet ein emotional tief berührendes Porträt der Jugend mit all ihren Höhen und Tiefen. Eine Hymne an das Leben voller erzählerischer Kraft und Leichtigkeit.

»Die Schönheit aller Langzeitbeobachtungen wird in „Boyhood“ umso eindringlicher sichtbar, als die Schrecken außen vor bleiben. Der Schock, der einen manchmal durchfährt, wenn Bilder die Veränderungen an einem Menschen dokumentieren, bleibt hier aus, auch die (meisten) erwachsenen Figuren schlagen sich wacker. Zugleich wird in „Boyhood“ etwas von dem viel beschworenen Verschwinden der Kindheit sichtbar.« taz

Deutschland/Frankreich/Österreich/Italien 2009 · R & Db: Michael Haneke · K: Christian Berger • Mit Christian Friedel, Ernst Jacobi, Leonie Benesch u.a. · ab 12 J. · englOmU · 144′

Mo 16. Dezember 2023  • 18:15 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Boyhood
Michael Haneke
Darsteller, Regie, Drehbuch, München
 
Filmografie (Regie)
  •  2016/2017 Happy Ende
  • 2011/2012 Liebe
  • 2008/2009 Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte
  • 2006/2007 Funny Games U.S.
  • 2005 Caché
  • 2002/2003 Wolfzeit
  • 2000/2001 Die Klavierspielerin
  • 1999/2000Code: Unbekannt
  • 1996/1997Funny Games
  • 1997 Das Schloß
  • 1993/1994 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls
  • 1992 Benny’s Video
  • 1989 Der siebente Kontinent
  • 1984/1985 Fräulein
  • 1984 Wer war Edgar Allan?
  • 1982 Variation
  • 1978/1979 Lemminge. 1. Arkadien. – 2. Verletzungen
  • 1976 Drei Wege zum See
  • 1974 …und was kommt danach?
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