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Leinwandbegegnungen-Archiv

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Archiv

Leinwandbegegnungen ist eine Filmreihe, die einen Begegnungsort zwischen Menschen schaffen will. Dazu zeigen wir monatlich einen ausgewählten Film im Cinema in Münster.
Vor und nach dem jeweiligen Film versuchen wir einen Austausch zwischen allen Besucher*innen zu ermöglichen. Nach dem Film treffen sich alle Menschen, die Lust haben im neben*an und können sich im Rahmen einer inhaltlichen Auseinandersetzung über den Film austauschen.
Seit Juni 2017 zeigt unsere Gruppe Filme und wir sind immer an neuen Menschen interessiert, die sich austauschen und mit anderen ein Programm gestalten möchten.
Wir freuen uns immer über neue Impulse im Orga-Team, also wenn Ihr Lust habt mitzugestalten meldet Euch per E-Mail oder kommt beim nächsten Film einfach auf uns zu.

Wir sind auch bei und . Der monatliche Termin ist meistens der 3. Mittwoch im Monat. Der Eintritt beträgt 3 €.

Unsere bisher gezeigten Filmen – nutze auch die Suche-Funktion

Nur eine Frau

Drama zum Internationalen Frauentag

Mitten in Berlin wird Aynur (Almila Bagriacik) von ihrem Bruder Nuri (Rauand Taleb) auf offener Straße erschossen. Arglos hat sie ihn zur Bushaltestelle begleitet, wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung schläft ihr fünfjähriger Sohn Can. Wie ist es zu dieser Tat gekommen?

»In NUR EINE FRAU erzählt Aynur ihre Geschichte. Es ist die Geschichte einer selbstbewussten jungen Frau, die das Leben liebt und die genau weiß, wie sie es leben möchte. Die der Gewalt in ihrer Ehe entflieht und sich auch von ihren Brüdern und Eltern nicht vorschreiben lässt, was sie zu tun hat. Sie sucht sich und Can eine eigene Wohnung, macht eine Lehre, geht aus und lernt neue Freundinnen und Männer kennen. Sie weiß, dass sie sich damit gegen die Traditionen ihrer Familie stellt und sich selbst in Gefahr bringt, doch ihr Drang nach Freiheit ist größer. Bis die Beleidigungen und Drohungen ihrer Brüder immer ernster werden. Und es irgendwann zu spät ist. Die Schauspieler sind durchweg wundervoll, allen voran Almila Bagriacik als Hatun Aynur Sürücü. Dass man diesem Film quasi mit angehaltenem Atem folgt, ist keine geringe Leistung eines exzellenten Teams.« epd film

»“Nur eine Frau“ ist kein tränendrüsiges Betroffenheitskino, sondern ein bewegender Film, der Position gegenüber einem frauenverachtenden patriarchalischen System einfordert – und Hoffnung weckt, dass eine offene Diskussion möglich ist. Denn Gewaltverbrechen im Namen einer dubiosen „Ehre“ passieren immer noch, mitten in Deutschland, mitten unter uns.« Redaktionsnetzwerk Deutschland

Deutschland 2019 · R: Sherry Hormann · Db: Florian Öller · K: Judith Kaufmann • Mit Almila Bagriacik, Rauand Taleb, Meral Perin, Mürtüz Yolcu, Armin Wahedi, Aram Arami, Merve Aksoy, Mehmet Atesci, Jacob Matschenz, Lara Aylin Winkler, Idil Üner · dFmeU · 90′

Mi 19. März 202518:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Mariia Ponomarova

(*1991 in Kiew, Ukraine*) ist eine ukrainische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und kreative Produzentin, die seit 2014 in den Niederlanden lebt.

Sie absolvierte 2013 ihr Studium in Filmregie und Drehbuch an der Karpenko-Karyi Nationalen Universität für Theater, Kino und Fernsehen in Kiew mit Auszeichnung. 2016 schloss sie das Masterprogramm für künstlerische Forschung an der Niederländischen Filmakademie ab.

Ihr Dokumentarfilmdebüt NICE LADIES feierte seine Weltpremiere beim Movies that Matter Festival und wird seine internationale Premiere beim HotDocs 2024 haben.

Nice Ladies

Cheerleading als Überlebenskampf

Die Cheerleaderinnen des Teams „Nice Ladies“ aus Charkiw, Ukraine, sind die ältesten Teilnehmerinnen bei Wettkämpfen. Für sie geht es jedoch nicht ums Gewinnen, sondern um mehr als nur Freizeitbeschäftigung. In Russlands Krieg in der Ukraine wird ihr Zusammenhalt auf die Probe gestellt, und sie stehen vor der Entscheidung zwischen Heimat und Sicherheit. Sveta flieht mit ihrer Familie in die Niederlande, während Kapitänin Valia und Trainerin Nadia in Charkiw bleiben. Trotz Terror und Herzschmerz versuchen sie, den Kontakt zu halten. Regisseurin Mariia Ponomarova, die die Gruppe bereits vor dem Krieg traf, dokumentiert ihre Höhen und Tiefen und die Liebe zum Sport und zur Freundschaft schon seit langer Zeit. Zweimal pro Woche trainieren 12 Frauen im Alter von 38 bis 73 Jahren in der Sporthalle der Universität Charkiw. Sie kommen aus verschiedenen Lebensbereichen und bereiten sich auf die Cheerleading-Europameisterschaft vor. Cheerleading ist ihre Leidenschaft und Flucht. Einige Frauen suchen Akzeptanz, andere wollen den Verlust verarbeiten. Die „Nice Ladies“ treten in der Kategorie „Masters 25+“ gegen viel jüngere Konkurrentinnen an. Nach monatelangen Vorbereitungen machen sie sich auf die 30-stündige, selbstfinanzierte Reise zur Meisterschaft. Werden sie sich dem Kampf stellen?

Niederlande/Ukraine 2024 · R: Mariia Ponomarova · Db: Mariia Ponomarova · K: Sveta Aparina, Niels van Koevorden, Lola Mooij · + ukrai./russ.Fassung mit dt. VoiceOver · 92′

Mi 19. Februar 2025  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
in Kooperation mit dem Verein „Ukrainische Sprache und Kultur in Münster“

Mariia Ponomarova

(*1991 in Kiew, Ukraine*) ist eine ukrainische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und kreative Produzentin, die seit 2014 in den Niederlanden lebt.

Sie absolvierte 2013 ihr Studium in Filmregie und Drehbuch an der Karpenko-Karyi Nationalen Universität für Theater, Kino und Fernsehen in Kiew mit Auszeichnung. 2016 schloss sie das Masterprogramm für künstlerische Forschung an der Niederländischen Filmakademie ab.

Ihr Dokumentarfilmdebüt NICE LADIES feierte seine Weltpremiere beim Movies that Matter Festival und wird seine internationale Premiere beim HotDocs 2024 haben.

Liebe, D-Mark und Tod – Aşk, Mark ve Ölüm

Zugehörigkeit, Identität und Partizipation

Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter*innen aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang an gab es etwas, dass sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik – ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form im Mutterland nicht gab. Diese beispiellose Geschichte einer selbständigen Musikkultur der Einwanderer*innen aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, erzählt der spannende Kino-Dokumentarfilm von Cem Kaya unterhaltsam und sehr vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial.

Fern der Heimat, fremd im neuen Land, entstanden zu Beginn der Einwanderung melancholische Musikstile wie die Gurbetçi-Lieder (Lieder aus der Fremde). Präsentiert von Künstler*innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, oder Aşık Metin Türköz („Mayestero“). Ihnen folgten jüngere Musiker*innen wie das Duo Derdiyoklar („Liebe Gabi“), Ozan Ata Canani („Deutsche Freunde“) oder Cem Karaca und die Kanaken, die in ihren gesellschaftskritischen Liedern zum ersten Mal auch auf deutsch sangen und damit sowohl die migrantische als auch die deutsche Popkultur prägten. HipHop wurde zum Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen waren. Pioniere deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee, King Size Terror oder Islamic Force waren Wegbereiter zeitgenössischer Pop Musik in Deutschland.

Der Filmtitel „Aşk, Mark ve Ölüm“ ist inspiriert vom gleichnamigen Gedicht des Autors Aras Ören, welches 1982 von der Band Ideal vertont wurde. Die eigenständige und bislang kaum bekannte Musikwelt von Einwanderer*innen aus der Türkei ist in dieser Form einmalig für Deutschland. Sie hat eine große Bedeutung als kulturelles Erbe, sowohl für die (alte) Bundesrepublik als auch für das Deutschland von heute. Sie reicht bis in die Gegenwart und darüber hinaus.

AŞK, MARK ve ÖLÜM (LIEBE, D-MARK UND TOD) birgt diesen Schatz, macht ihn einem deutschsprachigen und internationalen Publikum zugänglich und Generationen übergreifend erfahrbar. Darüber hinaus eröffnet der Film zudem viele neue Perspektiven auf politisch und gesellschaftlich relevante Themen wie Zugehörigkeit, Identität und Partizipation

AşK, MARK VE ÖLüM Deutschland 2022 · R: Cem Kaya · Db: Cem Kaya & Mehmet Akif Büyükatalay · K: Cem Kaya, Mahmoud Belakhel, Julius Dommer, Christian Kochmann • Mit İsmet Topçu, Ömer Boral, Yüksel Ergin, İhsan Ergin, Metin Türköz, Adnan Türköz, Yüksel Özkasap, Cevdet Yıldırım, Ercan Demirel, Cavidan Ünal, Ata Canani u.a. · + dt./türk./engl.OmeU · 96′

Mi 15. Januar 2025  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Tangerine L.A.

Freundschaft und Überlebenswillen in einer oft harten Realität

TANGERINE von Sean Baker ist ein bemerkenswerter Indie-Film, der das Leben zweier trans Sexarbeiterinnen an einem turbulenten Tag in Los Angeles porträtiert. Der Film erzählt die Geschichte von Sin-Dee Rella, die gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und erfährt, dass ihr Freund und Zuhälter sie betrogen hat. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Alexandra macht sie sich auf die Suche nach ihm und seiner neuen Geliebten, was sie in chaotische und zugleich humorvolle Situationen führt.

Gedreht wurde der Film vollständig auf einem iPhone, was ihm eine rohe, realistische Ästhetik verleiht und ein Gefühl von Nähe und Direktheit schafft. Trotz der einfachen technischen Mittel ist die Kameraarbeit dynamisch und eindringlich, was die energiegeladene Stimmung der Straßenszenen von Los Angeles einfängt und gleichzeitig die Charaktere authentisch und verletzlich darstellt. Der Film zeichnet sich durch die Mischung aus dokumentarischem Stil und erzählerischer Tiefe aus und bietet einen ungeschönten, aber empathischen Blick auf das Leben von marginalisierten Menschen.

Baker zeigt die Figuren weder idealisiert noch romantisiert, sondern verleiht ihnen eine Echtheit, die berührt.

TANGERINE · USA 2015 · R: Sean Baker · Db: Sean Baker, Chris Bergoch · K: Sean S. Baker, Radium Cheung • Mit Kitana Kiki Rodriguez, Mya Taylor, Karren Karagulian, Mickey O’Hagan, James Ransone u.a. · ab 16 J. · engl.OmU · 88′

Mi 18. Dezember 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

In My Blood It Runs

Plädoyer für das Recht auf Anerkennnung

Der zehnjährige Dujuan ist ein Kinderheiler, ein guter Jäger und spricht drei Sprachen. Er ist ein Kind der Arrernte- und Garrwa-Familien und Teil der australischen Ureinwohner*innen, der Aborigines. Überzeugt davon, dass sein Großvater ihm heilende Kräfte und gutes Wissen über Heilkräuter verliehen hat, fühlt er sich von den Lerninhalten der Schule abgestoßen und ausgeschlossen. In der Schule, in der er sich als Mensch zweiter Klasse Klasse fühlt, „versagt“ Dujuan und wird zunehmend von der Sozialhilfe und der Polizei kontrolliert. Während er der Inhaftierung gefährlich nahe kommt, kämpft seine Familie darum, dass er neben seiner westlichen Ausbildung auch eine solide Arrernte-Ausbildung erhält, damit er Kontakt zu seiner Kultur und seinen Wurzeln behält. Während er sein Wissen über die Geschichte und die komplexe Welt um ihn herum mit uns teilt, sehen wir seine Energie und seine Intelligenz.

»Visuell besticht der in dreijähriger Arbeit entstandene Film durch seine respektvolle Annäherung an die Menschen, wobei nur wenige Gesichter unkenntlich gemacht wurden. Es gibt viele Nah- und Großaufnahmen, insbesondere von Dujuan und seiner Familie. Zugleich weist der Filme eine politische Komponente auf, die von der Gemeinschaft der Aborgines getragen und unterstützt wird. In einer weiter gefassten Leseweise lässt sie sich gut auf den Umgang mit anderen Minderheiten übertragen. Der Film richtet sich offen gegen ein letztlich immer noch kulturimperialistisches Schulsystem, das den Aborigines ihre Sprache nimmt und ihnen genormte Lehrinhalte aufzwingt, die ihren Traditionen diametral zuwiderlaufen« Holger Twele

Australien 2019 · R: Maya Newell · Db: Maya Newell · K: Maya Newell, Dujuan Hoosan • Mit Dujuan Hoosan, Carol Turner, Megan Hoosan, Colin Mawson, James Mawson u.a. · ab 0 J. · engl/arrernteOmeU · 90′

Mi 20. November 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

George Washington

Coming of Age-Geschichte im Süden der USA

Durch die Augen der 12-jährigen Nasia folgt der Film einer Gruppe von armen Kindern in den verfallenden ländlichen Südstaaten. Nachdem sich Nasia von ihrem protzigen Freund Buddy getrennt hat, zieht sie sich von dessen kriminellen Freunden zurück und entwickelt ein Interesse an dem seltsamen, introvertierten George Richardson. Es kommt zur Tragödie und die Kinder werden im Laufe des Sommers mit Liebe und Tod konfrontiert. Am Ende müssen sie sich einer Reihe schwieriger Entscheidungen stellen.
Der erste abendfüllende Film des Regisseurs David Gordon Green ist eine ehrgeizig konstruierte, elegant fotografierte Meditation über das Erwachsenwerden.

»George Washington wurde bei seinem Debüt auf verschiedenen Filmfestivals und dem anschließenden Kinostart schnell als einer der Triumphe der aktuellen amerikanischen Independent-Bewegung anerkannt. Seine originelle Perspektive verwandelt, was im amerikanischen Leben erschreckend vertraut ist: Elend, Nihilismus, verwirrte Jugend und die Geschichte der rassischen Benachteiligung. Greens unprätentiöse Herangehensweise an den Schauplatz schwelgt in Südstaatenatmosphäre und ungezwungener Intimität. Es handelt sich nicht um einen sozialen Protest, wie in früheren Filmen, die aus Reformbewegungen entstanden sind, sondern um eine private, zarte Wahrnehmung, die nichts mit Hollywood-Trends oder kulturellen Erwartungen zu tun hat.« Armond White

USA 2000 · R & Db: David Gordon Green · K: Tim Orr • Mit Candace Evanofski, Donald Holden, Damian Jewan Lee, Curtis Cotton III , Rachael Handy u.a. · englOF · 90′

Mi 16. Oktober 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs

Dokumentarfilm-Porträt der iranischen Aktivistin Masih Alinejad

Frauen, die sich in der iranischen Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen, müssen damit rechnen, verhaftet zu werden. Masih Alinejad lebt im New Yorker Exil und nutzt die Sozialen Medien, um öffentlichkeitswirksam auf die Unterdrückung von Frauen durch die Islamische Republik Iran aufmerksam zu machen. Millionen Frauen beteiligten sich an den von Alinejad initiierten Aufrufen, ihren Hidschāb in der Öffentlichkeit abzulegen und sich dabei zu filmen. Im Exil veröffentlichte Alinejad die zahlreichen Videos die ihr täglich zugeschickt wurden. Die Frauen, die ihren Widerstand gegen das Regime zeigten, leisten laut Alinejad einen wichtigen Beitrag, um die Gewalttaten durch das Islamische Regime zu dokumentieren. Dabei gefährden sie ihr Leben und das ihrer Familien und riskieren, von der iranischen Regierung verhaftet und verfolgt zu werden. Masih Alinejad betont immer wieder, dass sie nicht für die Frauen spricht, vielmehr als ein Sprachrohr agiere: Zahlreiche im Film gezeigte Protagonistinnen sind inzwischen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, andere wurden bei Demonstrationen erschossen oder verhaftet. Der Film dokumentiert die Arbeit Masih Alinejads und begleitet sie zu anderen widerständigen Frauen.

BE MY VOICE · Schweden 2021 · R: Nahid Persson Sarvestani · Db: Reza Bagher, Jimmy Karlsson · K: A.S., Kambiz Foroobar, Nahid Persson, R.H., Arash Rod • Mit Masih Alinejad, Raheleh Ahmadi, Saba Kordafshar, Ali Alinejad, Rostam Persson · farsi./engl.OmeU (evt. dt. Untertitel) · 83‘

Mi 18. September 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Air Conditioner

Zwischen magischem Realismus, Science Fiction, und einem elegischen Stadtportait

Mysteriöserweise beginnen eines Tages in der angolanischen Hautpstadt Luanda überall die Klimaanlagen von den Wänden zu fallen. Der Wachmann Matacedo erhält den Auftrag für seinen überhitzten Chef bis zum Abend die Klimaanlage reparieren zu lassen. Bei seiner Suche landet er bei dem exzentrischen Eigentümer eines Elektrogeschäftes Kota Mino.

Musik und Geräusche begleiten uns dabei durch die Stadt: Jazz, gesellschaftskritischer Rap, das Rumoren der Stadt und surrealistisch veränderte Stadtgeräusche schaffen ein unverwechselbares Klangbild, das zusammewn mit den wunderbaren, dichten Bildern ein hypnotisches Werk schafft.

Die Suche ist der Startpunkt einer lockeren und schönen Erzählung über den Pulsschlag dieser Stadt, über die Gebäude, die die Spuren der kolonialen Geschichte in sich tragen und den Menschen, die nach dem Bürgerkrieg versuchen, sich wieder ein Leben aufzubauen.

Der Film wurde vom angolanischen Filmkollektiv Geração 80 produziert und realisiert.

»In kurzen Begegnungen und surrealen Exkursen entwickelt der Film nicht nur eine Vision der Gegenwart, sondern wirft mit seiner grellbunten, avantgardistischen Ästhetik einen Blick in Richtung einer bereits von der Klimakatastrophe geprägten Zukunft.« Filmdienst

AR CONDICIONADO Angola 2020 · R: Fradique Fradique · Db: Ery Claver, Fradique · K: Ery Claver • Mit Filomena Manuel, José Kiteculo, David Caracol, Tito Spyck, Sacerdote u.a. · ab 16 J. · + port.OmeU · 72′

Mi 21. August 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Die Unbeugsamen

„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie alleine den Männern überlassen könnte.“ (Käte Strobel, Bundesministerin 1966-1972)

DIE UNBEUGSAMEN erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten. Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung.
Politikerinnen von damals kommen heute zu Wort. Ihre Erinnerungen sind zugleich komisch und bitter, absurd und bisweilen erschreckend aktuell. Verflochten mit zum Teil ungesehenen Archiv-Ausschnitten ist dem Dokumentarfilmer und Journalisten Torsten Körner (»Angela Merkel – Die Unerwartete«) eine emotional bewegende Chronik westdeutscher Politik von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung geglückt. Die Bilder, die er gefunden hat, entfalten eine Wucht, die das Kino als Ort der politischen Selbstvergewisserung
neu entdecken lässt. Ein erkenntnisreiches Zeitdokument, das einen unüberhörbaren Beitrag zur aktuellen Diskussion leistet.

»Mir ist es wichtig, der einseitig männerzentrierten Geschichtsschreibung, die sich bis heute fortpflanzt, etwas entgegenzusetzen. Der demokratische Chor ist nicht vollständig, wenn der Sound der Republik immer nur männlich klingt.« (Regisseur Torsten Körner)

Deutschland 2020 · R & Db: Torsten Körner · K: Johannes Imdahl, Claire Jahn • Mit Herta Däubler-Gmelin (SPD), Ursula Männle (CSU), Christa Nickels (Die Grünen), Rita Süssmuth (CDU) u.a. · ab 0 J. · 104′

Mi 17. Juli 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Knowledge Is the Beginning

Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra

„Wir müssen die Mauern in unseren Köpfen brechen und einander verstehen“, sagt ein junges Mädchen aus Ramallah. So ähnlich würde vermutlich auch der politisch engagierte Dirigent Daniel Barenboim sein Ziel beschreiben. Zusammen mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said setzt er sich durch gemeinsame Konzerte jüdischer und arabischer Musiker im Rahmen des von den beiden 1999 begründeten „West-Eastern Divan Orchestra“ für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen ein. Seit sein enger Freund Said im September 2003 gestorben ist, kämpft er allein weiter. In dem Orchester spielen junge Musiker aus Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten, Libanon, Ägypten, Syrien und Jordanien zusammen.

Nach den jeweiligen Probephasen und Konzertreisen kehren sie in eine Welt zurück, die geprägt ist von Anschlägen und militärischen Übergriffen und in der die Anderen meist als Feinde gelten. Es sind große Anspannungen, die sie bei ihrer Arbeit aushalten müssen, denn die politisch verfahrene Situation ist immer präsent und prägt die Diskussionen abseits der Proben. Aber das gemeinsame Ziel schafft eine ganz eigene Form des Dialogs jenseits aller ideologischen Grenzen.

Deutschland 2006 · R: Paul Smaczny · K: Nyika Jancsó, Michael Boomers, Yoram Millo · ab 6 J. · mehrspr.OmU · 115′

Mi 19. Juni 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Rolê – Stories of Brazilian Protests in Malls

Der Widerstand gegen Repression marginalisierter Menschen

Proteste gegen die Gewalt von Sicherheitsleuten und Angestellten von Einkaufszentren in Brasilien haben in den letzten Jahren Tausende von Menschen mobilisiert. Diese Form des Protests zeigte die Barrieren auf, die durch Rassendiskriminierung und soziale Ausgrenzung entstehen. Verfolgen Sie in diesem Dokumentarfilm das Leben und die Erinnerungen dreier schwarzer Personen, die traumatische rassistische Situationen durchlebten und an den Protesten teilnahmen, die kürzlich in brasilianischen Einkaufszentren stattfanden. Entdecken Sie die Träume, die Schönheit, die Poesie, die Kunst und die Politik einer Generation, die neue Wege gefunden hat, mit der Gewalt umzugehen, indem sie eine intensive Debatte im ganzen Land angestoßen hat.

ROLê – HISTóRIAS DOS ROLEZINHOS Brasilien 2021 · R: Vladimir Seixas · Db: Vladimir Seixas · K: Léo Bittencourt • Mit Thayná Trindade, Jefferson Luis, Priscila Rezende u.a. · port.OmeU · 82′

Mi 29. Mai 2024  • 18:00 Uhr im Cinema 1 – Regisseur Vladimir Seixas  steht via Zoom zum Gespräch zur Verfügung.

Vladimir Seixas

der mit The First Stone – The Rise of Lynching in Brazil für den International Emmy für den besten Dokumentarfilm des Jahres 2019 nominiert wurde, führt seit 2008 Regie und schreibt Drehbücher für Dokumentarfilme.

Seine Filme untersuchen die politischen und kulturellen Veränderungen in Brasilien in den letzten Jahren, basierend auf den Kämpfen der städtischen Bewegungen. Insgesamt führte er bei fünf Kurzfilmen, zwei Spielfilmen, einer Serie und einem Telefilm Regie, nahm an mehr als 50 Festivals auf der ganzen Welt teil und erhielt mehrere Auszeichnungen. Er veröffentlicht derzeit seinen 3. Dokumentarspielfilm und entwickelt seinen 1. langen Spielfilm, schreibt also auch das Drehbuch.

In the Mood for Love

Ein Meilenstein der Filmgeschichte in restaurierter 4K-Fassung

Die Geschichte spielt im legendären Hongkong der 1960er Jahre. Hier begegnen sich der junge Zeitungsjournalist Herr Chow und die schöne Sekretärin Frau Chan das erste Mal bei der Suche nach einer Wohnung. Sie werden Nachbarn und begegnen sich fortan immer wieder auf ihren einsamen Gängen durch die Stadt. Ihre Ehepartner seien beruflich viel unterwegs, sagen sie. Doch eines Abends sprechen sie aus, was beiden schon längst klar war: Ihre Partner haben eine Affäre miteinander. Die folgenden Treffen sind zaghafte Versuche, den Verrat zu begreifen. Doch aus dem Begreifen wird ein Gefühl. Herr Chow und Frau Chan verlieben sich unaufhaltsam ineinander. Doch ihr Anspruch, in einer Stadt der Seitensprünge und Affären nicht wie alle anderen zu werden, legt sich wie eine Mauer zwischen sie und die Erfüllung ihrer Sehnsucht.

Begleitet von einem unvergesslichen Soundtrack fügen sich die ikonografischen Bilderwelten von Kameramann Christopher Doyle zu einem formvollendeten Film über Sehnsucht, Einsamkeit und Vergänglichkeit zusammen. IN THE MOOD FOR LOVE ist ein Glanzstück und Meisterwerk des Kinos, wie es nur ganz selten in dieser Perfektion gelingt. Die Dreharbeiten dauerten 15 Monaten und bis etwa eine Woche vor der Premiere in Cannes schnitt Wong Kar-Wai immer noch an dem Film.

DUT YEUNG NIN WA · Hongkong/Frankreich 2000 · R & Db: Wong Kar-wai · K: Christopher Doyle • Mit Maggie Cheung, Tony Leung Chiu Wai u.a.· ab 6 J. · kanton.OmU · 98′

Mi 17. April 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Hay Way Zaman – Oh Zeit!

Die verschollenen Töchter Dersims

Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts war die Region Dersim (Tunceli) in der heutigen Türkei die Heimat von ethnischen Gruppen wie den Armeniern, Kurden, Zaza und Turkmenen sowie von verschiedenen Glaubensgemeinschaften, unter denen die Kızılbaş/Aleviten die Mehrheit bildete. Im Rahmen der 1937-38 durchgeführten „Dersim-Offensive“ wurden zehntausende Menschen getötet, ihre Dörfer zerstört und viele Überlebenden zwangsumgesiedelt. So wurde der „Tertele“ genannte Völkermord an den Dersimern durchgeführt. Emoş Gülver ist eine von Hunderten von Frauen, die sich entschieden haben, nach ihren Wurzeln zu suchen, nachdem sie den Film Zwei Locken des Haares: The Lost Girls of Dersim des Schriftstellers Kazım Gündoğan gesehen hatten. Gülver ist eines der Mädchen, die bei dem Massaker ihrer Familie, Sprache, ihrem Glauben, ihrer Geschichte und Kultur entrissen wurde und sich 74 Jahre später versucht, sich zu erinnern. Die Tochter von Emoş, begleitet ihre Mutter auf der Reise zu ihren Wurzeln. Auch sie sucht nach Antworten auf die Fragen „wer bin ich“ und „warum musste meine Mutter all das erleben“.

HAY WAY ZAMAN Türkei 2013 · R: Nezahat Gündoğan · K: Metin Dağ • Mit Emos Gülver, Kamer Kaçar, Hüseyin Turan, Fatma Kaymaz, Elif Naz Bayir u.a. · keine Angabe J. · türk.OmU · 80′

Mi 20. März 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Everything Will Change

Die Welt, die uns Industrie und Politik gerade bauen

Ein abenteuerlicher Road-Trip dreier Freunde, Ben, Fini und Cherry, die im Jahr 2054 eine sterile, betonierte Welt bewohnen. Als sie erfahren, dass ihr Planet einst von reicher, bunter Schönheit geprägt war, machen sie sich auf eine Reise, um Antworten auf ihre immer größer werdenden Fragen zu suchen: “Was ist Giraffe? Und warum sind die Tiere verschwunden, die es mal gab?” In einem geheimnisvollen Schloss treffen die Freunde auf alternde Wissenschaftler*innen und weise Poeten, die Daten und Erinnerungen zum 6. Artensterben in ihrem Archiv sammeln. Die Suche führt in die 2020er Jahre – der letzten, verpassten Chance des Planeten. Die drei sind fassungslos und hecken einen mutigen Plan aus. Doch ihr Versuch, die Menschheit wach zu rütteln und das Geschehene ungeschehen zu machen, scheitert kläglich. Enttäuscht erkennen sie, dass es in ihrer Welt nichts mehr zu retten gibt. Schließlich folgen sie den rätselhaften Spuren, die ihnen ein uralter Antiquitätenhändler gegeben hatte. So fassen die Freunde einen letzten, waghalsigen Entschluss, der alles ändern wird.

»Der Film ist eine dieser Offenbarungen, die dich dazu bringt, aufzustehen und etwas zu tun.« Wim Wenders

Expert*innen, die im Film zu Wort kommen:

  •  Prof. Stuart Pimm – Wissenschaftler für Erhaltung der Spezies
  • Joëlle Chesselet – Forscherin, Filmemacherin
  • Prof. Rodolfo Dirzo – Wissenschaftler für die Erhaltung von Spezies
  • Prof. Thomas E. Lovejoy – Biologe
  • Scott Loarie – Doktor der Philosophie, Co-Director von iNaturalist
  • Prof. Dr. Mojib Latif – Meteorologe und Ozeanograph
  • Dr. Cary Fowler – Agraringenieur
  • Wim Wenders – Regisseur, Autor, Fotograf
  • Louie Schwartzberg – Regisseur, Bildgestalter, Producer
  • Markus Imhoof – Autor, Regisseur, Imker
  • Prof. Daniel Pauly – Professor of Fisheries an der University of British Columbia
  • Prof. Ursula K. Heise – Forscherin, Lehrerin

Deutschland/Niederlande 2021 · R & Db: Marten Persiel · K: Felix Leiberg • Mit Noah Saavedra, Jessamine-Bliss Bell, Paul G Raymond, Jacqueline Chan, Vibeke Hastrup u.a. · ab 12 J. · 92′

Mi 21. Februar 2024  • 18:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Marten Persiel

Regie, Drehbuch, Musik

Berlin

1974 in West-Berlin geboren und wuchs in Hannover und Hamburg auf. In den 1980er und 1990er Jahren war er in der Skateboarder-Szene aktiv, wo er auch erste Kurzfilme realisierte. Schließlich absolvierte er ein Dokumentarfilmstudium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und sammelte parallel dazu als Schnittassistent bei der HKF Filmproduktion Hamburg (1995/1996) praktische Erfahrungen. 1997/98 studierte er Mixed Media Art an der University of Portsmouth (GB), gefolgt von einem Bachelor-Studium in Regie und Drehbuch an der University of Westminster in London. Nach seinem Abschluss zog Persiel 2001 nach Barcelona, wo er als Editor und Werberegisseur arbeitete. Seit 2009 dreht er Werbefilmer, Musikvideos (u.a. Lena Meyer-Landrut „Touch A New Day“, 2010)

Filmografie

  • 2021 Everything Will Change
  • 2012 This Ain’t California
  • 2006 Three Foot Charlie

 

Nico

»Ein großartiger, tief berührender, selbstbestimmter Film« (Jury First Steps Awards)

Die selbstbewusste und lebensbejahende Deutsch-Perserin Nico liebt ihren Job als Altenpflegerin und ist wegen ihrer lockeren und verständnisvollen Art bei allen beliebt. Mit ihrer besten Freundin Rosa genießt sie den Berliner Sommer, bis ein rassistisch motivierter Überfall sie plötzlich aus ihrem unbeschwerten Alltag reißt.
Nico wird bewusst, dass sie doch nicht so selbstverständlich dazugehört, wie sie immer dachte, und wie viel Rassismus sie tatsächlich umgibt. Geplagt von Erinnerungsfetzen an den schrecklichen Überfall, zieht sich Nico immer mehr in sich selbst zurück. Nicht nur Rosa verliert den Bezug zu ihr, auch ihre Patient*innen erkennen die einst so fröhliche junge Frau nicht wieder. Nico spürt, dass es so nicht weitergehen kann, und wendet sich an den schroffen Karate-Weltmeister Andy.
Bei ihm beginnt sie ein hartes Trainingsprogramm und schafft es dadurch, ihre Wut zu kanalisieren und ihre eigene Stärke zu erfahren, doch verliert sie auch die Verbindung zu sich selbst und ihrem alten Leben. Als Nico dann auf die Mazedonierin Ronny trifft, entwickelt sich eine Verbindung zwischen den beiden Frauen, die Nico dazu veranlasst, den eingeschlagenen Weg in Frage zu stellen.

Deutschland 2021 · R: Eline Gehring · Db: Francy Fabritz, Sara Fazilat, Eline Gehring · K: Francy Fabritz • Mit Sara Fazilat, Javeh Asefdjah, Sara Klimoska, Andreas Marquardt u.a. · 78′

Mi 17. Januar 2024  • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Nomadland

Das letzte Stückchen Freiheit in Amerika ist ein Parkplatz

Nomadland erzählt die Geschichte von Fern, die wie viele in den USA nach der großen Rezession 2008 alles verloren hat. Nach dem wirtschaftlichen Zusammenbruch einer Industriestadt im ländlichen Nevada packt sie ihre Sachen und bricht in ihrem Van auf, um ein Leben außerhalb der konventionellen Regeln zu erkunden. Als moderne Nomadin fährt sie durch die Vereinigten Staaten und lässt sich von Job zu Job treiben. Dank ihrer Qualifikationen könnte sie jederzeit wieder ein berufstätiges, sesshaftes Leben führen, doch sie bevorzugt das Leben auf der Straße mit seinen Freiheiten, den anderen Menschen und vielen Bekanntschaften, die man manchmal wiedertrifft.

Der neue Film von Chloé Zhao ist ein mit epischem Atem erzähltes Porträt der nomadischen amerikanischen Seele und folgt der Spur von Saisonarbeitern, die von einer Arbeitsgelegenheit zur nächsten ziehen, ohne jemals zur Ruhe zu kommen – ein Roadmovie für unsere Zeit. Wir sehen die Pracht des amerikanischen Westens, von den Badlands in South Dakota über die Wüste von Nevada hin zum pazifischen Nordwesten, durch die Augen der 61-jährigen Fern. Wie in »The Rider« nutzt die Regisseurin die Ikonografie des Western ohne an dessen Mythenbildung interessiert zu sein. Sie kontrastiert einfache Menschen mit den endlosen Weiten der überwältigenden Natur und sieht ihnen zu, wie sie ihr Leben zu meistern versuchen.

»Ein Meisterwerk mit Frances McDormand in Bestform.«  Galore
»Der schönste Film des Jahres.« – ZDF heute journal
»Herausragend, poetisch, unprätentiös.« programmkino.de

Chloé Zhaos berührendes Meisterwerk wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oscar in den Kategorien »Bester Film« »Beste Regie« und »Beste Hauptdarstellerin«, den Golden Globes »Bester Film Drama« und »Beste Regie« und dem Goldenen Löwen für den besten Film bei den Filmfestspielen in Venedig.

USA 2020 · R: Chloé Zhao · Db: Chloé Zhao • Mit Frances Mc Dormand, David Strathairn, Linda May u.a. · ab 0 J. · engl.OmU · 108′

Mi 20. Dezember 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Nomadland

She Said

engagierte Pressearbeit zum Fall Harvey Weinstein
Der Film erzählt vom riskanten Weg zweier Journalistinnen, die 2017 den weitreichenden Machtmißbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdeckten. Megan Twohey und Jodi Kantor brechen das großen Schweigen in Hollywood. Sie entlarven Business-Meetings in Hotelzimmern als sexuelle Übergriffe und stoßen auf ein Netz aus Repression, Erpressung und Angst. Mit ihrer mutigen Recherche geben sie nicht nur den betroffenden Frauen ihre Stimme zurück, sondern stoßen eine weltweite Welle der Solidarität an. 2017 berichtete die New York Times über sexuelle Belästigung durch den Fox-News-Moderator Bill O’Reilly. Der Artikel hatte dessen sofortige Entlassung zur Folge. Daraufhin beschließt die Herausgeberin Rebecca Corbett, die gesamte Unterhaltungsbranche unter die Lupe zu nehmen. Die Investigativjournalistin Jodi Kantor stößt schon bald auf Missbrauchs-Anschuldigungen gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein. Viele betroffene Frauen geben zu, von Weinstein in der Vergangenheit sexuell belästigt oder sogar missbraucht worden zu sein, wollen aber keinesfalls zitiert oder namentlich genannt werden, da sie negative Folgen für ihre eigenen Karrieren befürchten oder gegen Geld sogenannte Non-Disclosure Agreements (NDA) unterzeichnet haben.
 
»She Said“ ist keine Nacherzählung der Sexualverbrechen von Weinstein; dem „He Said“ wurde in der Berichterstattung ohnehin zu viel Raum gegeben. Nun geht es um die Frauen und ihren langen, beschwerlichen Kampf, all die Angst, die Scham und die Sprachlosigkeit zu überwinden. Es ist den langwierigen Recherchen und dem einfühlsamen Engagement der beiden Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor (Zoe Kazan) zu verdanken, dass einige der betroffenen Frauen mit ihrem Namen an die Öffentlichkeit gingen und die „Me Too“-Bewegung damit ins Rollen kam.« filmdienst

USA 2022 · R: Maria Schrader · Db: Rebecca Lenkiewicz · K: Natasha Braier • Mit Carey Mulligan, Zoe Kazan, Patricia Clarkson, Andre Braugher, Peter Friedman, Zach Grenier u.a. · ab 12 J. · engl.OmU · 129′

Mi 15. November 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Solo Sunny

Das Auf und Ab einer Schlagersängerin

Sunny ist eine Schlagersängerin vom Berliner Prenzlauer Berg, die mit einer Band durch Dörfer und Kleinstädte tingelt. Sie sehnt sich nach Glück und Anerkennung als Persönlichkeit. Der Taxifahrer Harry himmelt sie an, doch seine Lebensmaxime, die „schnelle Mark“, ist nicht die ihre. In den Philosophen Ralph verliebt sie sich, wird aber von ihm betrogen. Während der Tourneen muss sie sich ständig den Nachstellungen des Musikers Norbert erwehren. Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihm und einem Streit mit dem widerlich-dummen Conférencier Benno Bohne, der sie auf der Bühne beleidigt, fliegt sie aus der Band.

» Vor 40 Jahren erscheint auf den DDR-Leinwänden eine Frau, mit der keiner gerechnet hat. Sängerin Ingrid Sommer genannt Sunny. Frech, selbstbewusst, auf der Suche nach dem individuellen großen Glück. Eine junge Frau, die ihren Job als Fabrikarbeiterin hinschmeißt, um Schlagersängerin zu werden. Sich mit dem biederen DDR-System nicht abfinden will. Der Film SOLO SUNNY und seine Botschaft sind eine Sensation. Soll doch im Sozialismus alles nach Plan verlaufen und jeder sich im Kollektiv einfügen. « (Heike Sittner in MDR)

DDR 1978 · R: Konrad Wolf · Db: Konrad Wolf, Wolfgang Kohlhaase · K: Eberhard Geick • Mit Renate Krößner, Alexander Lang, Heide Kipp, Dieter Montag, Klaus Brasch u.a. · ab 12 J. · 104′

Mi 18. Oktober 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Solo Sunny

Gelobt sei Gott

Ein Plädoyer für Mut und Zusammenhalt

Alexandre lebt mit Frau und Kindern in Lyon. Eines Tages erfährt er per Zufall, dass der Priester, von dem er in seiner Pfadfinderzeit missbraucht wurde, immer noch mit Kindern arbeitet. Er beschließt zu handeln und bekommt bald Unterstützung von zwei weiteren Opfern, François und Emmanuel. Gegenseitig geben sie sich Kraft und kämpfen gemeinsam dafür, das Schweigen, das über ihrem Martyrium liegt, zu brechen. Ihr Widerstand formiert sich und wird zu einer Lawine, die am Ende nicht mehr aufzuhalten ist. »Stark recherchiertes, betont sachliches und gerade deshalb so aufrüttelndes Opfer-Plädoyer, das sich gegen (Frankreichs) Katholische Kirche wendet, die zu lange zu Missbrauchsfällen innerhalb der Institution öffentlich geschwiegen und so den Missbrauch weiterer Opfer billigend in Kauf genommen hat.« (filmstarts.de)

»Ich habe den Film einem Priester gezeigt, der sagte: „Dieser Film kann eine Chance für die Kirche sein. Wenn sie ihn sich zu eigen macht, kann sie endlich die Verantwortung für Pädophilie in ihren Reihen übernehmen und sich dem ein für alle Mal stellen.“ Wir wollen es hoffen.« (Regisseur François Ozon)

GRÂCE À DIEU · Frankreich 2019 · R & Db: François Ozon · K: Manu Dacosse • Mit Melvil Poupaud, Denis Ménochet, Swann Arlaud, Éric Caravaca u.a. · ab 6 J. · 137′

Mi 20. September 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Gelobt sei Gott
Zusatzvorstellung in deutscher Fassung!

Das Blau des Kaftans

Leise und einfühlsam erzählt Maryam Touzanis Werk von einer Liebe, die wie ein Kaftan ein Leben überdauert
In Kooperation mit der LSBTI* Jugendgruppe Massar

Halim ist einer der letzten Maalems (Schneidermeister), der noch die Kunst beherrscht, die wunderschönen, fließenden Kaftane per Hand zu nähen und mit Verzierungen zu besticken. Seit langem ist Halim mit Mina verheiratet und zusammen betreiben sie in der Altstadt, der Medina von Salé ein traditionelles Kaftan-Atelier. Als Mina schwer erkrankt und der attraktive junge Lehrling Youssef in der Schneiderei anfängt, beginnt ihre Beziehung sich zu verändern. Mina bemerkt, wie sehr die Anwesenheit Youssefs ihren Mann berührt und er sich zu ihm hingezogen fühlt.
Verbunden durch ihre große Liebe, helfen sich Mina und Halim gegenseitig, ihre Ängste zu überwinden.

DAS BLAU DES KAFTANS lief bei den Filmfestspielen in Cannes in der Reihe „Un certain regard“ und gewann dort den FIPRESCI Preis der internationalen Filmkritik.

LE BLEU DU CAFTAN · Frankreich/Marokko/Belgien 2022 · R: Maryam Touzani · Db: Maryam Touzani, Nabil Ayouch · K: Adil Ayoub • Mit Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui u.a. · ab 12 J. · deutsche Fassung · 118′ 

Do 24. August 2023  • 19:00 Uhr in der AWO, Hochstraße 12, Geistviertel

Tickets nur an der Abendkasse

Körper und Seele

Ildikó Enyedi führt uns an Schauplätze, von denen wir teils nicht mal träumen können

Die introvertierte Maria und ihr Kollege Endre stellen durch einen Zufall fest, dass sie Nacht für Nacht denselben Traum teilen. Verwirrt und erstaunt über diese intime Verbindung suchen die beiden zaghaft auch tagsüber die Nähe des anderen. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte zweier verletzter Seelen mit einem feinsinnig-lakonischen Humor an einem Ort, wo Liebe gar nicht möglich scheint: in einem Schlachthof.

»Solch ein Kammerspiel an ungewöhnlichem Ort funktioniert nur mit den richtigen Schauspielern. Besonders Alexandra Borbély überzeugt durch eine fast völlige Reduktion von Mimik und Gesten. Umso überraschender ist es, wenn sich ihr wächsernes Gesicht zu einem zaghaften Lächeln öffnet.« (Michael Ranze in programmkino.de)

A TESTRÖL ÉS LÉLEKRÖL · Ungarn 2017 · R & Db: Ildikó Enyedi · K: Máté Herbai • Mit Alexandra Borbély, Morcsányi Géza, Zoltán Schneider u.a. · ab 12 J. · 116

Mi 19. Juli 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Körper und Seele

Und morgen die ganze Welt

Wie weit darf Widerstand in einer Demokratie gehen?

Luisa ist 20 Jahre alt, stammt aus gutem Haus, studiert Jura im ersten Semester. Und sie will, dass sich etwas verändert in Deutschland. Alarmiert vom Rechtsruck im Land und der zunehmenden Beliebtheit populistischer Parteien, tut sie sich mit ihren Freund*innen zusammen, um sich klar gegen die neue Rechte zu positionieren. Schnell findet sie Anschluss bei dem charismatischen Alfa  und dessen besten Freund Lenor: Für die beiden ist auch der Einsatz von Gewalt ein legitimes Mittel, um Widerstand zu leisten. Bald schon überstürzen sich die Ereignisse. Und Luisa muss entscheiden, wie weit zu gehen sie bereit ist – auch wenn das fatale Konsequenzen für sie und ihre Freunde haben könnte.

Wie legitim ist Widerstand in einem demokratischen System, wo sind dessen Grenzen und wo ist Widerstand wichtig für eine Demokratie? Sind rechter und linker Widerstand gleichzusetzen?

Deutschland/Frankreich 2020 · R: Julia von Heinz · Db: John Quester · K: Daniela Knapp • Mit Mala Emde, Tonio Schneider, Luisa-Céline Gaffron, Andreas Lust u.a. · 111′

Mi 21. Juni 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Und morgen die ganze Welt

Girl

Berührende Coming-of-Age-Geschichte einer trans* Balletttänzerin
Lara (Victor Polster) ist 15 und hat einen Traum: Sie will Balletttänzerin werden. Als sie an einer renommierten Akademie unter Vorbehalt angenommen wird, zieht sie mit ihrem Vater Mathias (Arieh Worthalter) und ihrem kleinen Bruder Milo (Oliver Bodart) nach Brüssel. Währenddessen versucht Lara noch einen zweiten Kampf zu gewinnen: Sie will sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen. Ihr Vater unterstützt sie bei ihrem Vorhaben, begleitet seine Tochter bei jedem Schritt und ist für sie da, genau wie ihr Psychologe und ihre Ärztin. Doch der Leistungsdruck auf die junge Ballerina ist enorm und nebenbei wird Lara durch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ins heiß-kalte Wasser der Pubertät geworfen. Das kräftezehrende Training zwingt Lara schließlich zur Selbstkasteiung, mit der sie wiederum ihre Operation aufs Spiel setzt. Ihre beiden großen Träume scheinen sich immer mehr zu widersprechen. Als die Ärzt*innen ihr schließlich das Ballett verbieten, trifft Lara eine folgenschwere Entscheidung, mit der sie endgültig zur Frau werden will.
 
»Lukas Dhonts Erstlingswerk GIRL ist ein ruhiges und sanftes Werk, das seiner ebenfalls sehr stillen, sanften Hauptfigur allen Freiraum gibt, sie selbst zu sein und sich langsam, aber beständig zu entwickeln. Und darum geht es in diesem Film, der sich nicht für Voyeurismus oder Drama interessiert. Vielmehr will GIRL ehrlich und empathisch auf Laras Leben und Situation blicken, ohne dabei gängige Klischees über trans* Menschen zu bedienen. […] Doch trotzdem ist auch dieser Film ein Beispiel für die noch immer hochgradig komplizierte Gemengelage in Sachen Repräsentation von trans* Menschen. Dass Lara von einem cisgender Mann gespielt wird, ist dabei nur auf den ersten Blick ein Problem, denn dies geschah nicht durch Ignoranz. Im Gegenteil, Dhonts Casting war völlig genderunspezifisch, gern hätte er tatsächlich eine trans* Person besetzt, aber er fand niemanden mit Ballettausbildung oder nur Erfahrung. Umso mehr hat sich die Produktion dann bemüht, die Darstellung nicht nur akkurat und medizinisch korrekt zu gestalten, sondern auch die Erfahrungen von trans* Menschen einzubringen, so gut es eben geht.«
(kino-zeit.de, Beatrice Behn)

Belgien/Niederlande 2018 · R: Lukas Dhont · Db: Lukas Dhont, Angelo Tijssens · K: Frank van den Eeden • Mit Victor Polster, Arieh Worthalter, Oliver Bodart, Tijmen Govaerts, Katelijne Damen · ab 12 J. · dF · 106′

Mi 17. Mai 2023  • 19:00 Uhr im Kleinen Bühnenboden, Schillerstraße 48a, 48155 Münster

Plakat Girl

Lukas Dhont
Regie, Drehbuch, Kamera

Geboren 1991 in Gent, Belgien.Als Teenager arbeitete er bereits als Assistemnt der Kostümbildner an Film- und Fernseh-Sets.

Filmografie:

  • Corps perdu (Kurzfilm)
  • De Lucht in mijn Keel (Drehbuch für Kurzfilm)
  • L’Infini (Kurzfilm)
  • Girl
  • Close

Festivals & Auszeichnungen

zahlreiche Nominerungen für beide Filme
Preise, u.a.:

  • Cannes
    Goldene Palme (für Close )
    Queer Palme, Goldene Kamera, FIPRESCI-Preis  (Girl)
  • Europäischer Filmpreis (Girl)
  • Filmfestival Oostende
    2023: Beste Regie, bestes Drehbuch, bester Film, Publikumspreis (Close)
    2019: Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch (Girl)
  • Filmfestival Gent
    2014: Bester Kurzfilm (L’Infini)
    2012: Bester Flämischer Film – besondere Erwähnung (Corps perdu)
  • London Filmweek
    2022: Bester Film, Beste Regie (Close)

Drei Gesichter

Drei Generationen iranischer Schauspielerinnen und ihre (Un)freiheit

Die bekannte iranische Schauspielerin Behnaz Jafari erhält eine Videobotschaft eines weiblichen Fans. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem Regisseur Jafar Panahi, macht sie sich auf die Suche nach dem Mädchen. Die Reise in den Norden des Landes bringt überraschende Begegnungen: Dorfbewohner, die einspurige Bergstraßen mit cleveren Hupecodes passierbar machen; alte Frauen, die in ausgehobenen Gräbern Probe liegen, und potente Zuchtbullen, die den Weg versperren. Im Bergdorf des Mädchens angekommen, versuchen die beiden das Geheimnis um das Video endlich zu lösen.

Mit Humor und Herzlichkeit gelingt dem iranischen Regisseur, der erst kürzlich nach einem Hungerstreik aus der iranischen Haft entlassen wurde, ein hoffnungsvolles Plädoyer für Freiheit und Menschlichkeit, das aktueller und globaler nicht sein könnte. Ein intelligentes Kinovergnügen, das in Cannes die Palme für das Beste Drehbuch gewann.

SE ROKH · Iran 2018 · R & Db: Jafar Panahi · K: Amin Jafari • Mit Behnaz Jafari, Jafar Panahi, Marziyeh Rezaei u.a. · ab 12 J. · farsi.OmU · 100′

Mi 19. April 2023  • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Drei Gesichter

Flee

Die vielfach prämierte Animation erzählt eine wahre Fluchtgeschichte

Unter falschen Angaben erhielt der afghanische Flüchtling Amin als Jugendlicher Asyl in Schweden. Er floh aus einem furchtbaren, aussichtslosen Krieg in ein sicheres Land. 25 Jahre später, mittlerweile 36 und erfolgreicher Akademiker lebt er offen schwul in Dänemark und plant die Hochzeit mit seinem langjährigen Lebensgefährten. Heute würde er ein Leben in Afghanistan nicht führen können, seine Homosexualität bedeutete seinen Tod. Seine wahre Lebensgeschichte hat Amin geheim gehalten, aber seine Hochzeit sieht er als letzten Zeitpunkt reinen Tisch zu machen und sich zu offenbaren. Dabe riskiert er, das Leben zu zerstören, was er sich aufgebaut hat. Andererseits befürchtet er, sonst vollständig seine Integrität und sein wahre Ich zu verlieren.

Regisseur Rasmussen erzählt die wahre Geschichte von Amin Nawabi (Pseudonym), mit dem er zur Schule. Unter der Bedingung, die Identätit von Amin nicht preiszugeben, realisiert Rasmussen den Film. Handgezeichnete, animierte Sequenzenmischte er dabei mit Archivmaterial und Popmusik der 80er.

Dänemark/Frankreich/Norwegen/Schweden 2021 · R: Jonas Poher Rasmussen · Db: Jonas Poher Rasmussen, Amin Nawabi • Mit Stimmen: Altamasch Noor, Hardy Krüger Jr. und Jonas Minthe · 89′

Mi 15. März 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Flee

Jonas Poher Rasmussen

*1981 ist ein dänisch-französischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Seit Beginn der 2003 hat er acht Kurzfilme und Dokumentationen realisiert, die sowohl in seinem Heimatland als auch auf europäischen Filmfestivals preisgekrönt wurden

Filmografie:

  • 2003: Easa 2002: A Journey to Vis (Dokumentar-Kurzfilm)
  • 2006: Noget om Halfdan (Dokumentarfilm)
  • 2008: Closed Doors (Kurzfilm)
  • 2009: Dagen efter (Kurzfilm)
  • 2010: Et hus af glas (Kurzfilm)
  • 2012: Searching for Bill (Dokumentarfilm)
  • 2015: Det han gjorde (Dokumentarfilm)
  • 2021: Flee (Dokumentarfilm)

 

Auszeichnungen:

  • Searching for Bill
  • Det han gjorde
  • Flee (mehr als 16 Preise)

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Grandiose Schauspieler und eine vielschichtige, berührende Geschichte

Nachdem Monate vergangen sind, ohne dass der Mörder ihrer Tochter ermittelt wurde, greift Mildred Hayes (Frances McDormand) zu einer aufsehenerregenden Maßnahme. Sie lässt drei Reklametafeln an der Stadteinfahrt von Ebbing mit provozierenden Sprüchen bedrucken, die an den städtischen Polizeichef, den ehrenwerten William Willoughby (Woody Harrelson), gerichtet sind, um ihn zu zwingen, sich um den Fall zu kümmern. Als sich dessen rechte Hand, Polizist Dixon (Sam Rockwell), ein Muttersöhnchen mit Hang zur Gewalt, einmischt, nimmt der Konflikt zwischen Mildred und den Ordnungshütern des Städtchens schockierende Ausmaße an.

Frances McDormand verkörpert die moderne weibliche Variante eines klassischen Westernhelden, bis hin zum Showdown. „Sie steht eher in der Tradition jenes mysteriösen Mannes in Spaghetti-Western, der mit gezogenem Gewehr die Straße entlangläuft und alle abknallt – obwohl ich es wichtig finde, dass die einzige Waffe, die Mildred je benutzt, ihr Grips ist.“, sagt der Regisseur Martin McDonagh.

»Es ist ein weiteres kleines Wunderwerk der erzählerischen Balance: Tiefer Schmerz und lakonisch-trockener Humor, unerwartete Wendungen und ein organischer Handlungsfluss, Figuren, die sich wandeln und dennoch immer sie selbst bleiben – alle diese Kontraste bringt der Regisseur mehr als überzeugend unter einen Hut und verbindet sie mit der Unterstützung seiner [Martin McDonaghs] herausragenden Schauspieler zu einem der intensivsten Kinoerlebnisse des Jahres, das mit seinen vorigen Werken mindestens auf einer Stufe steht.« (Markus Fiedler, filmstarts.de)

»Hier liefern sich alle absolut grandiose, kluge und schmerzhaft ehrliche Dialoggefechte, die reinen Tisch machen, nie um die Sache herumreden, aber mithilfe von Ironie selbst die schmerzhaftesten Momente in einen kleinen Hoffnungskokon verpacken können, der immer wieder zeigt, dass unter der harten, fiesen Kruste ein zarter, wenn auch verwundeter Mensch steckt, der einfach versucht, weiterzumachen und klarzukommen.« (Beatrice Behn, kino-zeit.de)

Großbritannien 2017 · R & Db: Martin McDonagh · K: Ben Davis • Mit Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Peter Dinklage, Abbie Cornish u.a. · ab 12 J. · dF · 115′

Mi 15. Februar 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Three Billboards Outside Ebbing, Missouri​

The Peanut Butter Falcon

Märchenhaftes Roadmovie und berührendes Plädoyer fürs Festhalten an den eigenen Träumen

Der 22-jährige Zak will raus. Raus aus dem Altenheim, in das er wegen seines Down-Syndroms gesteckt wurde. Aber seine Betreuerin Eleanor weiß die Fluchtpläne ihres Schützlings immer wieder zu durchkreuzen. Angetrieben von seinem großen Traum, Profi-Wrestler zu werden, gelingt Zak eines Nachts doch noch der Ausbruch. Nur mit einer Unterhose bekleidet, stürzt er sich ins größte Abenteuer seines Lebens. Dabei trifft Zak auf den zwielichtigen Tyler, der selbst auf der Flucht vor rachsüchtigen Fischern ist und eigentlich keine Klette am Bein gebrauchen kann. Doch schon bald werden aus den beiden echte Freunde, die ihre Reise gemeinsam auf einem selbstgebauten Floss fortsetzen wollen. Unverhofft bekommen sie Gesellschaft von Eleanor, die Zak gefolgt ist und ihn unbedingt ins Heim zurückbringen will. Und auch Tylers Verfolger sind dem ungewöhnlichen Gespann schon dicht auf den Fersen.

THE PEANUT BUTTER FALCON erzählt die Geschichte einer magischen Reise, auf der für eine kurze, intensive Zeit die Regeln des Alltags außer Kraft gesetzt werden. Tyler wird dabei zum Mentor für seinen kauzigen Verbündeten, während Zak mit seiner unschuldigen Aufrichtigkeit Tyler klarmacht, worauf es im Leben wirklich ankommt.

USA 2019 · R & Db: Tyler Nilson, Michael Schwartz · K: Nigel Bluck • Mit Zack Gottsagen, Dakota Johnson, Shia LaBeouf, John Hawkes, Thomas Haden Church u.a. · ab 12 J. · 97′ · engl.OmU
Mi 18. Januar 2023 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
 
Plakat The Peanut Butter Falcon

Blicke auf das vertraute Fremde – Migrantische Perspektiven

Neun Kurzfilme

Wie stellt sich die deutsche Gesellschaft für Menschen dar, deren Wurzeln im Ausland liegen? 13 Frauen und Männer unterschiedlicher Herkunft diskutierten bei der Auswahl des Filmprogramms vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen in und mit Deutschland, über Klischees, Stereotype und Vorurteile. Wie sind die Deutschen oder was ist die deutsche Kultur? Welches Verhältnis haben sie zu den Menschen, die nach Deutschland gekommen sind?

Neun Filme erzählen in diesem Kontext Geschichten über die German Angst, männliches Durchsetzungsvermögen, die Kulturszene und ihr Verhältnis zur Arbeit, über Alltagsrassismus und Lebensläufe. Es schauten, diskutierten und entschieden: Ahmed, Do, Isabella, Jens, Lazare, Lisa, Ludger, Marat, Marita, Miriam, Mosab, Pascal, Zinar

Meeting
Die Home-Office-Komödie 2020! 3 Minuten vor dem Onlinemeeting: Der Einstiegs-Gag ist wohl überlegt, die Flasche in der Unterhose sitzt fest und die Internetverbindung ist Premium – was kann da schon schiefgehen?
Deutschland 2020 · R: Jannis A. Kiefer · 08:40 min · Deutsch ohne UT

Herman the German
Herman ist einer der erfahrensten Bombenentschärfer Deutschlands. Nach einer ärztlichen Untersuchung erfährt Herman, dass er unter dem sehr seltenen Kahnawakesyndrom leidet, welches dafür sorgt, dass bei ihm die Emotion „Angst“ nicht mehr abgerufen werden kann. Dadurch ist er gezwungen sämtliche Phobien der Welt auszuprobieren, um wieder normal zu werden.D
Deutschland 2015 · R: Michael Binz · 14:24 min · Deutsch ohne UT

Wert der Arbeit
Nacht für Nacht kehrt Bodo die Straßen der Großstadt. Angezogen vom Leuchten einer Vernissage, macht er dabei eine unverhoffte Entdeckung und entschließt sich dazu, nicht mehr unsichtbar zu sein.
Deutschland 2015 · R: Matthias Koßmehl · 07:38 min · ohne Dialoge

Swêdî
Eine junge Frau will abends nur noch schnell Binden kaufen, aber die Verkäuferin folgt ihr auf Schritt und Tritt. Ein Film über Vorurteile und ungerechtfertigte Anschuldigungen.
Schweden 2018 · R: Sosi Chamoun · 05:03 min · schwed./türk. OmU

Der übers Meer kam
Ein Geflüchteter aus der DDR überquert in einem Faltboot die Ostsee, doch erst Jahre später findet er in einer aufkeimenden nationalistischen Bewegung eine neue Heimat.
Deutschland 2020 · R: Jonas Riemer · 10:57 min · Deutsch ohne UT

Meinungsverschiedenheiten
Die Geschichte dreier Personen, die zusammen in einem Fahrstuhl steckenblieben.
Deutschland 2014 · R: Jannick Seeber · 04:45 min · Deutsch ohne UT

Hostel
Ein junger Mann und eine junge Frau treffen sich in einem überbuchten Hostel irgendwo in Berlin, wo sie ein winziges Zimmer miteinander teilen müssen. Es stellt sich heraus, dass sie nicht nur aus demselben Land, sondern auch aus derselben Kleinstadt sind. Die Frage, was sie hergeführt hat, birgt unerwartete Antworten.
Deutschland 2018 · R: Daniel Popat · 09:56 min · russ. OmU

Bambirak
Die 8-jährige Kati versteckt sich heimlich im Lieferwagen ihres Vaters. Der alleinerziehende Faruk ist angespannt und versucht die Fürsorge für Kati und seinen ersten Jobs als Paketlieferant in Deutschland unter einen Hut zu bekommen. Als sich die Beziehung der beiden über die gemeinsame Auslieferung endlich etwas entspannt, testet eine unerwartete Konfrontation mit Rassismus der ihnen entgegengebracht wird das zarte Band zwischen Vater und Tochter.
Deutschland/USA 2020 · R: Zamarin Wahdat · 13:30 min · dari/dt. OmU

Megatrick
Eine kleine Metapher auf das Leben.
Deutschland 2017 · R: Anne Isensee · 1:57 min · Deutsch ohne UT

 Mi 21. Dezember 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Kurzfilmtag 2022
Einführung von Jens und Miriam in das Programm „Blicke auf das vertraute Fremde – Migrantische Perspektiven“

Captain Fantastic

»Eine faszinierende Utopie, anrührend, intelligent und humorvoll.« (ARD)

Der hochgebildete Ben (Viggo Mortensen) lebt aus Überzeugung mit seinen sechs Kindern in der Einsamkeit der Berge im Nordwesten Amerikas. Er unterrichtet sie selbst und bringt ihnen nicht nur ein überdurchschnittliches Wissen bei, sondern auch wie man jagt und in der Wildnis überlebt. Als seine Frau stirbt, ist er gezwungen mitsamt der Sprösslinge seine selbst geschaffene Aussteigeridylle zu verlassen und der realen Welt entgegenzutreten. In ihrem alten, klapprigen Bus macht sich die Familie auf den Weg quer durch die USA zur Beerdigung, die bei den Großeltern stattfinden soll. Ihre Reise ist voller komischer wie berührender Momente, die Bens Freiheitsideale und seine Vorstellungen von Erziehung nachhaltig infrage stellen…

»Matt Ross’ zweiter Langfilm CAPTAIN FANTASTIC erinnert an „Little Miss Sunshine“. Bunt und vibrierend zeigt sich hier ein anarchistischer Gegenentwurf zum politisch Korrekten und zum „Normal-Sein“. Die Familie ist eine intellektuelle Hippiebande, die schon allein damit, dass sie immer alles offen und ehrlich bespricht, seien es Sex, Selbstmord oder die eigenen Gefühle, eine wahre Revolution im restlichen Amerika auslöst. … Viggo Mortensen brilliert in seiner Rolle als prinzipientreuer und strenger Vater, der unter all den Regeln und der Abneigung gegenüber „Corporate America“ vor allem große Liebe für seine Kinder empfindet. Er glaubt, er beschützt sie. Es ist herzzerreißend, seiner perfekt temperierten und wohl nuancierten Fahrt zurück in ein anderes Leben zu folgen, wohlwissend, dass sie das Ende des Paradieses einläuten könnte und dieser Mann noch mehr als seine Frau verlieren wird. Doch trotz der schwierigen Themen ist CAPTAIN FANTASTIC auch immer wieder leicht und beschwingt. Im Grundton positiv und liebevoll, lässt er einem diese Familie unglaublich schnell ans Herz wachsen.« (Beatrice Behn, kino-zeit.de)

USA 2016 · R & Db: Matt Ross · K: Stéphane Fontaine · Musik: Alex Somers • Mit Viggo Mortensen, Frank Langella, George MacKay, Kathryn Hahn, Steve Zahn u.a. · ab 12 J. · 119′ ·  engl.OmU

Mi 16. November 2022 • 19:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Captain Fantastic

The Tribe

Drastisches Jugenddrama aus der Ukraine

Sergey ist neu auf dem Internat für Gehörlose. Schnell kommt er mit Jugendlichen einer organisierten Gang zusammen, „The Tribe“ (der Stamm), in der Gewalt und Schikane mit schonungsloser Dynamik das Leben bestimmen. Notgedrungen muss auch Sergey sich durchsetzen und durch Diebstähle, Raubüberfälle und Zuhälterei sichert er sich seinen Rang innerhalb der Hierarchie. Als er sich in Anna verliebt, die wie die anderen Mädchen der Gruppe vom Anführer zur Prostitution gezwungen wird, durchbricht Sergey den Kodex des Stammes und ist plötzlich auf sich allein gestellt.

»Beängstigend, hinterhältig und grausam, aber auch zärtlich, elegisch und unglaublich präzise in Szene gesetzt, vermittelt der gänzlich auf gesprochene Worte verzichtende Film seltene Einblicke in eine allumfassende „Ordnung“ von Tyrannei und Ausbeutung, die als Gleichnis sowohl für die sowjetische als auch postsowjetische Zeit steht. – Sehenswert.« (film-dienst)

PLEMYA · Ukraine/Niederlande 2014 · R &: Miroslav Slaboshpitsky · K: Miroslav Slaboshpitsky, Valentyn Vasyanovych • Mit Grigoriy Fesenko, Yana Novikova, Rosa Babiy, Alexander Dsiadevich, Yaroslav Biletskiy u.a. · ab 16 J. · 132′

 

Mo 17. Oktober 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat The Tribe

Aloe Vera

Eine romantische Komödie um die schweren Last der Tradition

Vor langer Zeit lebten die Aloes und die Veras friedlich miteinander im Dorf ALOE VERA zusammen, bis eines Tages ein fürchterlicher Streit der Idylle ein Ende bereitet. Die Rivalität zwischen beiden Gruppen spitzt sich immer weiter zu, sodass sie das Dorf schließlich untereinander aufteilen. Und wehe, einer oder eine wagt es, die Trennlinie zu überqueren! Doch die Liebe macht nicht Halt vor Grenzen und der junge Aloewin und die junge Veraline verlieben sich Hals über Kopf.

In seiner romantischen Komödie erzählt Filmemacher Peter Sedufia mit großer Leichtigkeit von der schweren Last der Tradition und den Konflikten zwischen Gruppen.

Ghana 2020 · R & Db: Peter Sedufia · K: Kelly Doe, Yaw Skyface • Mit Benjamin Adaletey, Aaron Adatsi, Ngozi Viola Adikwu u.a. · engl.OmeU · 120′

Mo 19. September 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Schildkröten können fliegen

Erschütterndes und realitätsnahes Drama vom Kurden Bahman Ghabadi

Die Grenze der Autonomen Region Kurdistan und der Türkei in einem Flüchtlingslager im Jahre 2003: Über Satellitenfernsehen informieren sich die Bewohner*innen über den drohenden Krieg der USA und Großbritanniens gegen den Irak. Unter den kurdischen Geflüchteten wachsen Angst und Verzweiflung.

Der einzige, der die Nachrichten zu verstehen scheint, ist der 13-jährige Waise Satellit. Er hofft herauszubekommen, was mit dem Lager in Zukunft geschehen soll. Nicht nur Satellits Interpretationen der Weltlage machen den Jungen zu einer wichtigen Person im Camp. Er ist auch der Anführer einer Kindergruppe, die die umliegende Gegend nach irakischen Minen absucht, da sie nur so ihr tägliches Überleben sichern können. Als Satellit der 14-jährigen Agrin begegnet, verliebt er sich in das Mädchen, das schon ein Kind hat. Doch die junge Mutter bewahrt ein schreckliches Geheimnis. Der bevorstehende Angriff der US-Armee und die Zuneigung zwischen Satellit und der lebensmüden Agrin veranlassen den 13-Jährigen zu einer aufopferungsvollen Hilfsaktion, bei der er sein eigenes Leben aufs Spiel setzt.

LAKPOSHTA HâM PARVAZ MIKLNAND/TURTLES CAN FLY· Frankreich/Iran 2004 · R & Db: Bahman Ghabadi · K: Shahriar Assadi • Mit Soran Ebrahim, Avaz Latif, Saddam Hossein Feysal, Hiresh Feysal Rahman u.a. · ab 12 J. · kurd.OmU · 98′

Mo 15. August 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Schildkröten können fliegen

Die 12 Geschworenen

Das Paradebeispiel für ein gelungenes, packendes Kammerspiel

Der Debutfilm des Regisseurs von mehr als 70 Filmen Sidney Lumet ist mehr als nur ein Gerichtsdrama. Es ist eine Studie über gruppendynamische Prozesse, Gruppen- und Rollenverhalten und wirft ein Schlaglicht auf das Justizsystem und Prozesse, die für die Beurteilung eines Menschen und einer Situation entscheidend sind.

In einem Mordprozesses steht ein 18-jähriger Puerto-Ricaner aus den New Yorker Slums wegen des Mordes an seinem Vater vor Gericht. 12 Geschworene müssen über seine Schuld und damit über die Verhängung der Todesstrafe einstimmig entscheiden. Zu ihren Beratungen ziehen sie sich in das Geschworenenzimmer des Gerichts zurück und nachdem es anfänglich so scheint, dass eine Schuld des Angeklagten eindeutig ist, beginnt unter den Geschworenen ein zähes Ringen um ein gerechtes Urteil.

TWELVE ANGRY MEN · USA 1957 · R: Sydney Lumet · Db: Reginald Rose · K: Boris Kaufman · Musik: Kenyon Hopkins • Mit Martin Balsam, John Fiedler, Lee J. Cobb, E.G. Marshall, Jack Klugman, Edward Binns, Jack Warden, Henry Fonda u.a. · 96′ · engl.OmU

Mo 20. Juni 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die 12 Geschworenen

Das Schwein von Gaza

Eine irreale köstliche Komödie aus dem Nahen Osten

Der Fischer Jafaar hat es nicht leicht: Statt großer Fische geht ihm bloß Unrat und plötzlich sogar ein Schwein ins Netz, das in der stürmischen letzten Nacht von einem Frachter gefallen war. Nun hat Jafaar ein gewaltiges Problem, denn Schweine gelten in Gaza als unreine Tiere und sind mehr als unerwünscht – darin sind sich die jüdische und die palästinensische Bevölkerung ausnahmsweise einig. Der Unglücksrabe Jafaar versucht alles, um das lästige Schwein schnellstmöglich los zu werden und beginnt dabei einen skurrilen aber nicht ungefährlichen Handel, der seine klägliche Existenz verbessern wird.

DAS SCHWEIN VON GAZA ist eine herzerfrischende und kluge Komödie aus dem Nahen Osten. Regisseur Sylvain Estibal gelingt es mit seinem befreienden Humor und einem ‚Schwein im Schafspelz’ manche nicht überwindbar erscheinende Hürde zu sprengen.

LE COCHON DE GAZA · Belgien/Deutschland/Frankreich 2011 · R & Db: Sylvian Estibal · K: Romain Winding • Mit Sasson Gabai, Baya Belal, Myriam Tekaïa u.a. · ab 12 J. · 99‘ · hebr/arab.OmU

Mi 16. Mai 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Das Schwein von Gaza

Mein wunderbares West-Berlin

Aktivisten, Travestie-Stars, Museumsgründer, Filmregisseure, Clubbetreiber, Modemacher und DJs erzählen über das schwule West-Berlin vor dem Mauerfall

MEIN WUNDERBARES WEST-BERLIN nimmt uns mit auf eine faszinierende schwule Zeitreise: in die 50er und 60er, in denen die West-Berliner zwar noch massiv unter den Einschränkungen und Verfolgungen durch § 175 zu leiden hatten, sich aber dennoch bereits eine lebendige Subkultur mit Szene-Bars und Klubs aufbauen konnten; in die 70er, jene Zeit der bahnbrechenden Emanzipationsbewegungen und gesellschaftlichen Umbrüche; und in die 80er, die geprägt waren von einer Ausdifferenzierung queerer Lebensentwürfe, aber auch den verheerenden Folgen von Aids, die Berlin so heftig trafen wie keine andere deutsche Stadt.

Mehr oder weniger prominente Menschen erzählen von persönlichen und gesellschaftlichen Kämpfen, erinnern sich an heimliche Blicke und rauschhaften Sex, legendäre Partys und wütende Demonstrationen, leidenschaftliche Streite und ungeahnte Bündnisse. Zusammen mit zum Teil noch nie gesehenem Archivmaterial entsteht so ein Panorama des schwulen West-Berlins – und von dessen gesellschaftlichen Folgen für heute.

Deutschland 2017 · R: Jochen Hick · K: Alexander Gheorghiu, Jochen Hick • Mit Egmont Fassbinder, Romy Haag, Peter Hedenström, Gerhard Hoffmann, René Koch, Patsy L´amour Lalove, Wilfried Laule, Dirk Ludigs, Detlef Mücke, Wolfgang Müller, Aron Neubert, Rosa von Praunheim, Salomé, Bob Schneider, Klaus Schumann, Wieland Speck, Wolfgang Theis, Udo Walz u.a. · ab 16 J. · 98′

Mo 25. April 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Mein wunderbares West-Berlin

Ivie wie Ivie

Junger Arthouse-Film, der Themen wie die Suche nach der eigenen Identität, Rassismus, Colorism, aber auch Zivilcourage behandelt
In Zusammenarbeit mit dem Cinema zu den Münsteraner Wochen gegen Rassismus

Die afrodeutsche Ivie, von ihren Freunden ‚Schoko’ genannt, wohnt mit ihrer besten Freundin Anne in Leipzig und arbeitet übergangsweise im Solarium ihres Ex-Freundes Ingo, während sie noch auf der Suche nach einer festen Anstellung als Lehrerin ist. Plötzlich steht ihre – ihr bis dahin unbekannte – Berliner Halbschwester Naomi vor der Tür und konfrontiert sie mit dem Tod des gemeinsamen Vaters und dessen anstehender Beerdigung im Senegal. Während die Schwestern sich langsam kennenlernen, stellt Ivie zunehmend nicht nur ihren Spitznamen, sondern auch ihr Selbstbild infrage.

Mit ihrem Langfilmdebüt zeigt Sarah Blaßkiewitz eindrucksvoll wie subtil, humorvoll und klug sie ihre Filmwelten entstehen lässt. Intim, unterhaltsam und gleichzeitig politisch gibt sie uns Einblicke in vielschichtige Figuren und Lebenswelten und widmet sich mit der Geschichte von Ivie dem Thema der Identitätssuche.

Der Film feierte 2021 beim Filmfest München in der Sektion Neuer Deutscher Film seine Premiere und ist für den First Steps Award 2021 nominiert sowie in der Vorauswahl des Deutschen Filmpreises.

Mit anschließendem Gespräch mit den Darstellerinnen Haley Louise Jones und Lorna Ishema.

Deutschland 2021 · R, Db & K: Constanze Schmitt David Schmitt • Mit Haley Louise Jones, Lorna Ishema, Maximilian Brauer, Luisa-Céline Gaffron, Max Riemelt u.a. · ab 12 J. · 117′

Mi 16. März 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Ivie wie Ivie

Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen

Was, wenn es die Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns dazu beitragen könnte?

Als die Schauspielerin Mélanie Laurent (Inglourious Basterds, Beginners) und der französische Aktivist Cyril Dion in der Zeitschrift „Nature“ eine Studie lesen, die den wahrscheinlichen Zusammenbruch unserer Zivilisation in den nächsten 40 Jahren voraussagt, wollen sie sich mit diesem Horror-Szenario nicht abfinden. Schnell ist ihnen jedoch klar, dass die bestehenden Ansätze nicht ausreichen, um einen breiten Teil der Bevölkerung zu inspirieren und zum Handeln zu bewegen. Also machen sich die beiden auf den Weg. Sie sprechen mit Experten und besuchen weltweit Projekte und Initiativen, die alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ideen verfolgen. Was sie finden, sind Antworten auf die dringendsten Fragen unserer Zeit. Und die Gewissheit, dass es eine andere Geschichte für unsere Zukunft geben kann.

DEMAIN · Frankreich 2015 · R: Cyril Dion, Mélanie Laurent · Db: Cyril Dion · K: Alexandre Leglise · ab 0 J. · engl./franz./finn.OmU · 120′

Mi 21. Februar 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Die grüne Lüge

Über die vermeintliche Macht der Konsument*innen

Im Jahr 2015 brannten große Teile des indonesischen Regenwalds nieder. An den direkten Folgen starben über 100.000 Menschen. Dass die Brände bewusst gelegt wurden, ist kein Geheimnis. Ziel war es, neue Anbauflächen für die Gewinnung von Palmöl zu schaffen, das billigste und meistverwendete Fett der Welt. Auf den Spuren dieses Skandals beginnt Dokumentarfilmer Werner Boote seine Reise, auf der Suche nach der Wahrheit hinter dem allgegenwärtigen Schlagwort „Nachhaltigkeit“. Die konzernkritische Journalistin und Autorin Kathrin Hartmann ist dabei seine ebenso kompetente wie überzeugende Begleitung. Sie kennt sich aus mit dem so genannten „Greenwashing“. Der Begriff bezeichnet jene Praxis, Produkte mit Hilfe massiver PR als „nachhaltig“, „umweltschonend“ oder „fair“ zu verkaufen, obwohl das in Wahrheit keineswegs so ist.

Wie schon in seinen bisherigen Erfolgsdokus nähert sich Boote der Kernfrage seines neuen Filmes mit ganz emotionaler Subjektivität – hier mit der oft kritischen Neugier eines ganz normalen Konsumenten.

Österreich 2018 · R: Werner Boote · Db: Werner Boote, Kathrin Hartmann · K: Dominik Spritzendorfer, Mario Hötschl • Mit Kathrin Hartmann, Noam Chomsky, Raj Patel, Sonja Guajajara, Werner Boote u. a. · ab 0 J. · 93′

Mi 17. Januar 2022 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die grüne Lüge

Der Kaufmann von Venedig

Antisemitismus im Venedig des 16. Jahrhunderts

Zu Beginn des Films wird die antijüdische Gesetzgebung Venedigs im 16. Jahrhundert kurz umrissen: Juden müssen im Ghetto leben und dürfen im Wesentlichen nur als Geldverleiher arbeiten. Sie müssen in der Öffentlichkeit rote Hüte tragen und werden nachts im Ghetto eingesperrt. Gelegentlich finden Pogrome statt, bei denen Juden willkürlich ermordet werden.

Venedig, 1596: Aus Freundschaft zu dem frisch verliebten, aber hoch verschuldeten Aristokraten Bassanio lässt sich der Kaufmann Antonio auf einen ungewöhnlichen Handel mit dem jüdischen Geldverleiher Shylock ein. Für einen Kredit von 3.000 Dukaten bürgt Antonio, der sich baldiger Einnahmen durch ausgelaufene Handelsschiffe sicher ist, mit einem Pfund seines eigenen Fleisches. Mit diesem Geld kann Bassanio jetzt angemessen um die Hand von Portia, der reichen Erbin von Belmont, werben. Sie und ihr Verehrer lieben sich, doch der Besiegelung des Glücks steht eine Klausel von Portias verstorbenem Vater im Wege. Nur den darf Portia heiraten, der aus drei verschlossenen Schatullen die richtige wählt. Wie andere Bewerber aus ganz Europa, ja sogar Afrika, tritt Bassanio an, das Rätsel zu lösen. Während er dem Glück ganz nahe kommt, verliert Antonio auf See sein Vermögen und kann seine Schulden nicht begleichen. Jetzt sieht der verbitterte Shylock seine Stunde gekommen, sich für ein Leben der Demütigungen und Diskriminierungen zu rächen.

MERCHANT OF VENICE · Großbritannien/Luxemburg/Italien 2004 · R & Db: Michael Radford · K: Benoît Delhomme • Mit Al Pacino, Jeremy Irons, Joseph Fiennes, Lynn Collins, Zuleikha Ro-binson, Kris Marshall u.a. · ab 12 J. · 131′

Mi 20. Dezember 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Der Kaufmann von Venedig

Wir sind jetzt hier

Ein Film über das Ankommen in Deutschland

Als 2015 mehr als 800.000 Geflüchtete nach Deutschland kamen, waren sie die Angstgegner aller Integrationsskeptiker*innen: Junge Männer, die allein aus Syrien oder Afghanistan, aus Somalia, Eritrea oder dem Irak nach Deutschland kamen. Sie wurden zur Projektionsfläche genauso für ernsthafte Sorgen wie für plumpen Rassismus. Zugleich wurde viel häufiger über sie gesprochen als mit ihnen – und da setzt dieser Film an. Sieben junge Männer erzählen in die Kamera vom Ankommen in Deutschland – von lustigen und beglückenden Momenten und von Momenten tiefster Verzweiflung, von ihren Ängsten und wie sie mit ihnen umgegangen sind, von Rassismus und von der Liebe. Ihre Geschichten lassen die Zuschauer*innen teilhaben an den emotionalen Turbulenzen, die eine Flucht fast immer nach sich zieht und sie erzählen viel darüber, was es auch in den nächsten Jahren noch braucht, damit Integration gelingt.

Die Regisseur*innen Ronja von Wurmb-Seibel und Niklas Schenk („True Warriors“) sind am Abend der Filmvorführung dabei, um im Anschluss mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen.

Deutschland 2020 · R: Niklas Schenck, Ronja von Wurmb-Seibel · 45′

Mi 17. November 2021 • 19:00 Uhr mit anschließenden Gespräch in der Trafostation. In Kooperation mit elbēn

#Female Pleasure

Ein Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität

Das Porträt von fünf mutige, kluge und selbstbestimmte Frauen: Sie brechen das Tabu des Schweigens und der Scham, das ihnen die Gesellschaft oder ihre religiösen Gemeinschaften mit ihren archaisch-patriarchalen Strukturen auferlegen. Mit einer unfassbar positiven Energie und aller Kraft setzen sich Deborah Feldman, Leyla Hussein, Rokudenashiko, Doris Wagner und Vithika Yadav für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung aller Frauen ein, über jedwede gesellschaftliche sowie religiöse Normen und Schranken hinweg. Dafür zahlen sie einen hohen Preis – sie werden öffentlich diffamiert, verfolgt und bedroht, von ihrem ehemaligen Umfeld werden sie verstoßen und von Religionsführern und fanatischen Gläubigen sogar mit dem Tod bedroht.

Schweiz/Deutschland 2018 · R & Db: Barbara Miller · K: Anne Misselwitz, Gabriela Betschart, Akiba Jiro · ab 12 J. · 101′

Mi 18. Oktober 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat #Female Pleasure

Die Wütenden – Les Misérables

Es brennt in den Vorstädten …

Schon bei seinem ersten Einsatz spürt der Polizist Stéphane, der Neuling in der Einheit für Verbrechensbekämpfung in Montfermeil, die Spannungen im Viertel, in dem es immer wieder zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Gangs und Polizei kommt. Seine erfahrenen Kollegen Chris und Gwada, mit denen er Streife fährt, haben ihre Methoden den Gesetzen der Straße angepasst.

Hier herrschen eigene Regeln, die Kollegen überschreiten selbst die Grenzen des Legalen, sehen sich dabei aber stets im Recht.

Frankreich 2019 · R: Ladj Ly · Db: Ladj Ly, Giordano Gederlini, Alexis Manenti · K: Julien Poupard • Mit Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djibril Zonga, Issa Perica, Al-Hassan Ly u.a. · ab 16 J. · 102′

Mi 20. September 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Die Wütenden – Les Misérables

Lucky

Eine angenehm rührende Hommage an Harry Dean Stanton und ein stilles Fest für das Leben

Lucky ist ein 90-jähriger Eigenbrötler, Atheist und Freigeist. Er lebt in einem verschlafenen Wüstenstädtchen im amerikanischen Nirgendwo und verbringt seine Tage mit bewährten Ritualen – Yoga und Eiskaffee am Morgen, philosophische Gespräche bei Bloody Mary am Abend. Bis er sich nach einem kleinen Unfall seiner Vergänglichkeit bewusst wird. Zeit dem Leben noch einmal auf den Zahn zu fühlen.

Gespickt mit liebenswert skurrilen Nebenfiguren (u. a. gespielt von David Lynch) und ihren grandiosen Dialogen wurde LUCKY auf dem Filmfestival von Locarno mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet und sorgte bei Branche und Publikum gleichermaßen für eine wahre Euphorie.

USA 2017 · R: John Carroll Lynch · Db: Logan Sparks, Drago Sumonja · K: Timothy Suhrstedt · Musik: Elvis Kuehn • Mit Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston, Ed Begley Jr., Tom Skerritt, Beth Grant, James Darren, Barry Shabaka Henley · ab 0 J. · 87′

Mi 16. August 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Lucky

Her

Tragikomödie um einen Mann, der sich in das personalisierte Profil seines Computers verliebt

Theodore Twombly lebt in einem Spannungsverhältnis, das wir alle mittlerweile nur zu gut kennen – ständig umgeben von Kurznachrichten, bewegten Bildern und permanenter medialer Interaktion, die zumindest eine potentielle Nähe zur Welt herstellt, ist die Liste der engen Beziehungen dennoch schmerzlich kurz. In Spike Jonzes Science-Fiction-Romanze „Her“ verliebt sich ein Mann in die Stimme seines Mobiltelefons.

USA 2013 · R & Db: Spike Jonze · K: Hoyte van Hoytema • Mit Joaquín Phoenix, Scarlett Johansson (Stimme im Original), Rooney Mara, Amy Adams · ab 12 J. · 120′

Mi 19. Juli 2021 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)

Plakat Her