Experimentalfilm-Labor
Geographies of Solitude
Die Natur auf Sable Sands vor der Küste Kanadas
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Umweltkrise dringlicher ist als je zuvor, glaube ich mit ganzem Herzen daran, dass das Kino einen Beitrag zum Heilungsprozess zwischen den Menschen und der Natur leisten kann.
Jacquelyn Mills
Seit Jahrzehnten lebt Zoe Lucas überwiegend alleine auf Sable Island, einer rauen Insel vor der Ostküste Kanadas. Lucas‘ Studien zur Biodiversität haben sie zu einer geschätzten Expertin gemacht. Die Regisseurin begleitet sie und dokumentiert, wie Lucas jedes Detail des Lebens auf der Insel intensiv studiert – auch und immer mehr die kontinuierlich angeschwemmten Mengen an Müll. Unablässig sammelt die autodidaktische Wissenschaftlerin ihn ein und säubert, sortiert und katalogisiert die Fundstücke für eine Langzeitstudie über die Entwicklung der Verschmutzung des Nordwestatlantiks. Mills hält diese akribische Arbeit auf 16-mm fest und experimentiert dabei selbst mit innovativen, umweltfreundlichen Filmtechniken. Wissenschaft und Kunst verschmelzen in den Aktivitäten der beiden Frauen und bereichern sich gegenseitig.
Auszug aus der Begründung der Caligari-Filmpreis-Jury: „Ein schillernder Käfer, der sich seinen Weg durch die Sanddünen ertastet, die sanften Bewegungen der Gräser im Wind, ein strahlender Sternenhimmel ohne den Lichtsmog der Stadt: Jacquelyn Mills’ lyrische 16-Millimeter-Filmaufnahmen öffnen unsere Sensibilität für den Beziehungsreichtum der materiellen Welt. Sie lässt unsere Sinne teilhaben am Werden und Vergehen des Lebens und zieht uns hinein in das komplexe Zusammenspiel einer Ökologie. Der Film begleitet die Forscherin Zoe Lucas, die seit vielen Jahren allein auf der sonst unbewohnten Sable Island vor der Küste Kanadas lebt und mit großer Hingabe die Spuren jedes Lebewesens dokumentiert. Ebenso verzeichnet sie rigoros die Belastung der Umwelt durch Plastikmüll, der in erschreckenden Mengen an die Ufer der Insel gespült und von der Forscherin in minutiöser Arbeit aufgelesen wird. Dabei schafft Mills mehr als ein intimes Porträt, sie erforscht zugleich in experimenteller Weise die Empfindsamkeit des filmischen Materials im Kontakt mit seiner Umgebung. In diesen außergewöhnlichen Figurationen von Erfahrung wird eine unaufdringliche Schönheit spürbar, die zur Verantwortung für die Welt aufruft.“
Kanada 2022 · R & K, S: Jacquelyn Mills · mit Zoe Lucas · ab 0 J. · 103′
Mi 25. Januar 2023 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin
Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.
Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)
Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.
Festivals & Auszeichnungen 2022
- Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
- Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
- Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
- Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
- Vilnius Film Festival, Lithuania
- Art of the Real, New York, USA
non stop dancing 9
Eine Hypermontage von Andreas Köpnick
Deutschland 2023 · R: Andreas Köpnick · Db: Andreas Köpnick · K: Andreas Köpnick, Katrin Schafitel • Mit Katrin Schafitel (Tanz und Choreografie), Masako Ohta (Klavier) · 60′
Mi 6. Dezember 2023 • 18:30 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
Jacquelyn Mills
Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzentin
Geboren 1984 in Sydney, Nova Scotia, Kanada. Sie studierte Film und arbeitet als Regisseurin, Kamerafrau, Editorin und Sounddesignerin. Nach dem mittellangen Film In the Waves (2017) ist Geographies of Solitude ihr Langfilmdebüt.
Filmografie
2017 In the Waves (Dokumentarfilm) · 2017 Leaves (Kurzfilm) · 2013 For Wendy (Kurzfilm)
Auf der Homepage von Discover Halifax findet man elf interessante Fakten zu Sable Island. Zum Beispiel ist noch immer ungeklärt, wie die rund 500 Wildpferde auf das 42 Kilometer langen Eiland kamen. Weitere Informationen zum Natinalpark findet man auf der Homepage des Sable Island National Park Reserve.
Festivals & Auszeichnungen 2022
- Berlinale Forum – Caligari-Filmpreis & CICAE Art Cinema Award & Preis der Ökumenischen Jury
- Hot Docs, Toronto, Kanada – Bester Kanadischer Feature Film & Earl A. Glick Preis für die beste aufstrebende Regiesseurin
- Jeonju International Film Festival, South Korea – Großer Jurypreis im Int. Wettbewerb
- Las Palmas de Gran Canaria International Film Festival, Spain – CIMA Auszeichnung für den besten Film
- Vilnius Film Festival, Lithuania
- Art of the Real, New York, USA
Birgit Hein
Am 23. Februar 2023 ist Birgit Hein verstorben. Aus diesem Grund widmen wir der Filmemacherin, Filmwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Hochschullehrerin zwei Programme.
Wir zeigen im April in einem Programm die beiden Filme Baby I Will Make you Sweat und Kriegsbilder und im Mai den Film Love Stinks.
Love Stinks
Bilder des täglichen Wahnsinns
Deutschland 1982 · R, Db, K, S: Birgit Hein · dF · 82′
So 7. Mai 2023 • 11:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
Birgit Hein
Birgit Hein war Filmemacherin, Filmwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Hochschullehrerin.
(mehr siehe oben)
Baby I Will Make You Sweat
Ein persönliches Tagebuch
Ein sehr persönliches intimes Reisetagebuch, in dem Birgit Hein mit großer Aufrichtigkeit ihre Schwierigkeiten mit dem Älterwerden, ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit, die Frustrationen des Alleinseins und ihre Erlebnisse in Jamaica festgehalten hat.
„Alle Aufnahmen für den Film sind mit einer Hi-8-Videokamera aufgezeichnet und dann auf 16mm abgefilmt und bearbeitet worden. Der Realismus dokumentarischer Aufnahmen ist dadurch überwunden. Trotzdem ist das Authentische der Aufnahmen erhalten geblieben. Ich bin immer hinter der Kamera spürbar. Das Persönliche des Films wird durch die hastig formulierten Tagebuchaufzeichnungen unterstützt, die die Erlebnisse schildern und die ich nicht abbilden konnte“.
Quelle: Deutsches Filmmuseum
Deutschland 1994 · R, Db, K, S: Birgit Hein · dF · 66′
Kriegsbilder
Found-Footage
Deutschland 2006 · R, Db, K, S: Birgit Hein · dF · 10′
So 2. April 2023 • 11:00 Uhr im Cinema (kleiner Saal)
Birgit Hein
Birgit Hein war Filmemacherin, Filmwissenschaftlerin, Performancekünstlerin und Hochschullehrerin.
Mit ihren strukturellen Filmen (seit 1966), Performances, dokumentarischen Filmessays und filmwissenschaftlichen Veröffentlichungen gilt sie als eine der entscheidenden Wegbereiterinnen des deutschen Underground– und Experimentalfilms.
Geboren 1942 in Berlin, studierte Birgit Hein ab 1962 Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Köln. 1964 heiratet sie Wilhelm Hein und zusammen arbeiten sie an künstlerischen Projekten (siehe auch: Birgit & Wilhelm Hein). Ein steigendes Interesse in Filmkunst und experimentaler Fillmarbeit mündet in die Mitbegründung von XSCREEN in Köln, der ersten Vorführstätte für Avantgarde- und Experimentalfilme, der zugleich ein wichtiger Begegnungsort von Arbeiten und Künstlern aus dem Umfeld des „New American Cinema“ mit deutschen und europäischen Filmschaffenden; so neben Anderen auch Jonas Mekas, Jack Smith, Otto Mühl und anderen. Seit 1971 erschienen zahlreiche Bücher über den Experimentalfilm. Seit 1990 ist Birgit Hein Professorin für Film und Video an der Hochschule für Bildene Künste in Braunschweig. Nach der Trennung von Wilhelm Hein war DIE UNHEIMLICHEN FRAUEN ihr erster eigener Film.
Filmografie:
1968: Rohfilm, 16 mm, 20 Min
1969: 625, 16 mm, 34 Min
1974: Strukturelle Studien, 16 mm, 37 Min
1978–82: Superman und Wonderwoman, Filmperformance
1982: Love Stinks – Bilder des täglichen Wahnsinns, 16 mm, 82 Min
1986: Verbotene Bilder, 16 mm, 87 Min
1987–88: Die Kali-Filme, 16 mm, 70 Min
1991: Die unheimlichen Frauen, 16 mm, 63 Min
1994: Baby, I Will Make You Sweat, 16 mm, 63 Min
1997: Eintagsfliegen, Video, 24 Min
2000: La Moderna Poesia, 16 mm, 67 Min
2006: Kriegsbilder, Video, 10 Min
2013: Abstrakter Film, Video, 10 Min